TODESFÄLLE UNTER WACHSTUMSHORMON (GENOTROPIN) |
In den USA warnt der Somatropin (GENOTROPIN)-Hersteller Pharmacia in einem "Dear-Doctor-Letter" vor Todesfällen bei der
Anwendung des Wachstumshormons bei Kindern mit PRADER-WILLI-Syndrom. Bis April 2003 dokumentiert die Firma weltweit sieben entsprechende Berichte. Alle
Kinder haben mindestens einen der folgenden Risikofaktoren: deutliches Übergewicht, eingeschränkte Atemfunktion oder Schlafapnoe in der
Vorgeschichte sowie unerkannte Infektion der Atemwege. Möglicherweise sind Jungen stärker gefährdet.1,2 Beim PRADER-WILLI-
Syndrom handelt es sich um eine seltene angeborene Erkrankung, die mit ausgeprägter Muskelhypotonie, geistiger Retardierung und Adipositas einhergeht.
Kinder, die Wachstumshormon aus anderen Gründen anwenden, scheinen nicht betroffen zu sein.
Inzwischen wurde die US-amerikanische GENOTROPIN-Fachinformation geändert. Bei Kindern mit PRADER-WILLI-Syndrom und ausgeprägtem
Übergewicht oder deutlich eingeschränkter Atemfunktion ist Somatropin jetzt kontraindiziert. Vor Therapiebeginn sind Atemwegsobstruktion und
Schlafapnoe auszuschließen. Kommt es unter der Behandlung zu einer Obstruktion der oberen Luftwege einschließlich neu auftretendem oder
zunehmendem Schnarchen, ist das Mittel abzusetzen. Zudem sind alle Patienten hinsichtlich möglicher Atemwegsinfekte zu überwachen. Diese sollen
frühzeitig und aggressiv behandelt werden.1,2
Hierzulande hat Pharmacia die der Firma bekannten spezialisierten Behandlungszentren informiert.3 Wann die Fachinformation dem Kenntnisstand
angepasst wird, hängt von der Schnelligkeit der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA ab - und das kann dauern (vgl. Seite 79), -Red.
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