AKZEPTANZ VON HÜFTPROTEKTOREN - REICHT KOSTENERSTATTUNG AUS? |
Wenn ich den Bericht (a-t 2003; 34: 22-3) richtig lese, unterschieden sich die geschulten
von den ungeschulten Gruppen im Wesentlichen darin, dass die geschulten Gruppen 3 (drei!) Hüftprotektoren für jeden Heimbewohner kostenlos zur
Verfügung gestellt bekamen, während die ungeschulten nur 2 Protektoren zur Ansicht besaßen. Der Effekt dieser Subvention dürfte bei der
für Angehörige sehr teuren Maßnahme den Effekt der strukturierten Schulung bei weitem überwiegen. Ich halte den Kostenaufwand für
eine Schulung für weiterhin entbehrlich, die Regelung der Kostenfrage (Krankenversicherung?, Pflegehilfsmittelkatalog?) für vordringlich.
E. CHALES-DE BEAULIEU (Facharzt für Innere Medizin)
D-22763 Hamburg
Interessenkonflikt: Angehöriger von pflegebedürftigen Personen
Die Studienautorinnen nehmen zu der Frage Stellung:
Die Intervention in unserer Studie1 bestand aus zwei Komponenten: einmalige 60-minütige Schulung der Pflegenden (die in einem
nächsten Schritt dann ihrerseits die Bewohner informierten) und kostenlose Bereitstellung der Hüftprotektoren. Da es sich um eine so genannte komplexe
Intervention handelt, kann der Effekt der Einzelkomponenten (Schulung und kostenlose Hüftprotektoren) nicht separiert werden.
Die Kontrollgruppe erhielt eine optimierte Standardversorgung. Bei Studienbeginn war der Wirksamkeitsnachweis für den Hüftprotektor erbracht. Das
Hilfsmittel war zu diesem Zeitpunkt bereits in Apotheken und Sanitätshäusern zu beziehen. ... Die Ergebnisse damals vorliegender internationaler Studien
ließen erkennen, dass eine alleinige Bereitstellung von Protektoren eine limitierte Akzeptanz sowohl beim Pflegepersonal als auch bei den Betroffenen
impliziert.2 Eine Ausgabe von 3 Hüftprotektoren pro Bewohner in der Kontrollgruppe wäre aus ökonomischer Sicht daher nicht zu
rechtfertigen gewesen. ...
Die Ergebnisse unserer Untersuchung legen nahe, dass für eine erfolgreiche Implementierung des Hüftprotektors die strukturierte Intervention mit beiden
Komponenten - kostenlose Bereitstellung von Hüftprotektoren (Erstattung) und strukturierte einmalige Schulung der Pflegekräfte - notwendig ist.
Dr. phil. A. WARNKE, G. MEYER (für die Studiengruppe)
D-20146 Hamburg
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