blitz-a-t blitz-a-t 17.04.2003

telithromycin (ketek): exazerbation einer myasthenia gravis

 
TELITHROMYCIN (KETEK): EXAZERBATION EINER MYASTHENIA GRAVIS

Das Makrolid-ähnliche Antibiotikum Telithromycin (KETEK) kann Symptome einer bestehenden Myasthenia gravis verstärken. Hersteller Aventis warnt jetzt in einem Rote-Hand-Brief vor der Komplikation. Innerhalb weniger Stunden nach erstmaliger Einnahme des seit Oktober 2001 erhältlichen Ketolid-Antibiotikums wegen Atemwegsinfektion werden bei mehreren Patienten Zunahme der Muskelschwäche, Dyspnoe oder schwere akute Ateminsuffizienz beobachtet. Eine Person verstirbt. Telithromycin soll daher bei Myasthenia gravis nur bei fehlenden therapeutischen Alternativen und dann nur unter sorgfältiger Überwachung verordnet werden. Bei Exazerbation der Beschwerden ist das Antibiotikum sofort abzusetzen (1). Wir sehen für die Pseudoinnovation in der ambulanten Praxis ohnehin keine Indikation (a-t 2001; 32: 99-100).

Verschiedene Arzneimittel können eine bestehende oder latente Myasthenie verstärken. Bekannt ist dies beispielsweise von Betablockern, verschiedenen Kalziumantagonisten und den Antibiotika Erythromycin (ERYTHROCIN u.a.) und Ciprofloxacin (CIPROBAY u.a.). Fallberichte gibt es auch für die neueren Makrolid-Antibiotika Azithromycin (ZITHROMAX) und Clarithromycin (KLACID). Da sich Telithromycin chemisch von den Makroliden ableitet, liegt die Annahme eines Klasseneffektes nahe, -Red.

1

Pharm. Ztg. 2003; 148: 1421



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blitz-a-t 17. April 2003

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