"Harmonisiert" CURCUMEN die Verdauungsvorgänge? "CURCUMEN half schon der Galle Adams nach dem
Sündenfalle, als er einst mit seiner Lieben aus dem Paradies getrieben" warb die Firma Temmler in den 50er Jahren für das "choleretisch,
cholekinetisch und desinfizierend" wirkende CURCUMEN (Temmler-Kalender 1956). Die heute als "neu" beworbenen CURCUMEN-Tropfen
enthalten einen Extrakt aus javanischer Gelbwurz. Sie sollen so die Werbung "die Verdauungsvorgänge oft durch eine schonende
Aktivierung des Galleflusses harmonisieren" (Ärzte Ztg. vom 26. März 1991). Die Aufbereitungskommission E nennt als Anwendungsgebiet für
javanische Gelbwurz "dyspeptische Beschwerden" (Bundesanz. Nr. 122 vom 6. Juli 1988). Die "vielfältigen pharmakologischen Effekte"
sollen, wie ein vom Bundesverband Pharma herausgegebenes Blatt schreibt, auf dem "Zusammenspiel" von ätherischen Ölen, Curcuminen und
Xanthorrhizol beruhen (Med. & Meinung 3 [1991], 5). Die Kommission B5 merkt jedoch zum Gelbwurzbestandteil Curcumin an: "Die choleretische Wirkung von
Curcumin ist experimentell bei Ratten und Hunden belegt, nicht jedoch die klinische Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten. Da der
therapeutische Sinn einer gesteigerten Cholerese bisher nicht deutlich gemacht werden konnte, kann auch der Nachweis eines solchen Effektes nicht als Beleg
für klinische Wirksamkeit gewertet werden" (Dtsch. Apoth. Ztg. 131 [1991], 288).
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