METFORMIN (GLUCOPHAGE) UND MILCHSÄUREAZIDOSE |
Laktazidosen sind bekannte Stoffwechselentgleisungen unter Biguanid-Antidiabetika. Die Häufigkeit unterscheidet sich von Derivat zu Derivat.
Das Verhältnis der Phenformin- zu Metformin (GLUCOPHAGE)-bedingten Milchsäureazidosen wird mit 13:1 angegeben. Dies trug Ende der 70er Jahre zur
Marktrücknahme von Phenformin (DIPAR u.a.) in Schweden, Deutschland und anderen Ländern bei. Dennoch ist das Biguanid auch heute noch in
Ländern wie Griechenland, Polen und der Türkei erhältlich. Für Metformin gelten seitdem eine Reihe von Kontraindikationen wie periphere
Durchblutungsstörungen, Reduktionskost, schwere Leberfunktionsstörungen oder Alter über 65 Jahre (vgl. transparenz-telegramm 1990/91, S. 147).
Trotz dieser Einschränkungen steigen die Verordnungsziffern von GLUCOPHAGE seit 1988 jährlich um über 20%.1 Die schwedische
Nebenwirkungsbehörde wertet die im Zeitraum 1979 bis 1989 eingegangenen 17 Berichte über Milchsäureazidosen in Verbindung mit Metformin aus.
13 der 17 Patienten starben. Die meisten litten gleichzeitig an schweren Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen. Tritt eine Laktazidose ein, ist die Prognose
schlecht. Die Häufigkeit von Laktazidosen unter Metformin wird ohne Berücksichtigung einer Dunkelziffer auf 0,8 pro 10.000
Patientenjahre berechnet.2
1 | MENGEL, K. in: SCHWABE/PAFFRATH: "Arzneiverordnungs-Report '90, Fischer,
Stuttgart 1990, Seite 63 |
2 | Biverkningsnytt: Läkartidningen 88 (1991), 147 |
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