OVARIALKREBS DURCH HORMONE NACH DEN WECHSELJAHREN? |
Langzeiteinnahme von Östrogenen nach den Wechseljahren geht mit erhöhtem Risiko einher, an Brust- und Endometriumkarzinom zu
erkranken (a-t 1997; Nr. 3: 34 und 2000; 31: 30-1). Aus der bisherigen
Literatur zum Einfluss auf
Ovarialkarzinome lässt sich kein klarer Schluss ziehen: Fallkontrollstudien kommen zu widersprüchlichem Ergebnis.1-3 Nach neuen Daten
könnte jedoch auch dieser hormonabhängige Tumor zunehmen. Das Lebenszeitrisiko des eher seltenen Karzinoms wird auf 1,7% geschätzt. In einer
US-amerikanischen Kohortenstudie mit 200.000 Frauen steigt nach mehr als zehnjähriger Östrogen-Anwendung die Gefahr, an Eierstockkrebs zu sterben,
gegenüber Nichtanwenderinnen um annähernd das Doppelte.4,5 Nach Ende der Langzeitanwendung scheint das Risiko mindestens 15 Jahre
erhöht zu bleiben. Bei kürzerer Einnahmedauer lässt sich ein Anstieg statistisch nicht fassen. Als Ursache wäre ein direkter
wachstumsfördernder Effekt von Östrogen auf die Ovarialzellen denkbar. Da die Mehrzahl der Frauen in der 1982 begonnenen Untersuchung
wahrscheinlich nur Östrogene verwendet hat, bleibt der Einfluss der Kombination mit Gestagenen offen. Die Aussagekraft der Studie wird erheblich
eingeschränkt, da nur die Daten zur Sterblichkeit über 14 Jahre prospektiv erfasst werden. Die Informationen zur Hormoneinnahme basieren
ausschließlich auf retrospektiver Erhebung in einem Fragebogen bei Eintritt in die Studie.
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