ENDOMETRIUMKARZINOM UNTER TAMOXIFEN (NOLVADEX U.A.) |
Bösartige Tumoren der Gebärmutterschleimhaut, die sich unter Langzeiteinnahme von Tamoxifen (NOLVADEX u.a.) entwickeln, haben
entgegen früherer Annahmen möglicherweise eine schlechtere Prognose als solche, die nicht durch das Arzneimittel induziert wurden. Zu diesem Ergebnis
kommt eine niederländische Fallkontroll- und Prognosestudie mit 309 Frauen, die an Brustkrebs und anschließend an Endometriumkarzinom erkrankt sind.
860 Frauen mit Mammakarzinom ohne die Zweiterkrankung bilden die Kontrollgruppe. Die zum Teil sehr kleinen Zahlen schränken die Aussagekraft der Studie
allerdings ein.
Das Risiko, ein Endometriumkarzinom zu entwickeln, nimmt danach mit der Dauer der Einnahme von Tamoxifen zu: Es verdoppelt sich nach zwei bis fünf
Jahren und steigt nach mehr als fünf Jahren auf das Siebenfache gegenüber Nichtgebrauch. Fortgeschrittene Tumoren treten nach Langzeiteinnahme
häufiger auf. Langzeitanwenderinnen sterben eher an ihrer Gebärmuttererkrankung als Nichtanwenderinnen. Je nach Dauer der Tamoxifen-Einnahme
sinkt die Endometriumkarzinom-spezifische Drei-Jahres-Überlebensrate deutlich von 94% (Nichtanwenderinnen) auf 85% (zwei- bis fünfjährige
Einnahme) bzw. auf 76% (über fünfjährige Einnahme). Die schlechtere Prognose führen die Autoren auf ungünstigere Histologie des
Tumors und weiter fortgeschrittenes Stadium bei Diagnose zurück.
Zur Behandlung von Frauen mit Brustkrebs bleibt Tamoxifen Mittel der Wahl. Die deutlich höheren Überlebensraten überwiegen die Schadeffekte bei
weitem. Die Anwendung über fünf Jahre hinaus lässt sich aber derzeit auch mangels Nutzenbelegen nicht empfehlen (a-t 1999; Nr. 1: 18). Die neuen Daten bekräftigen allerdings die Bedenken gegen die prophylaktische Einnahme
durch gesunde Frauen (a-t 1998; Nr. 12: 110).
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