AKUTE KNORPELSCHÄDEN (PSEUDOGICHT) NACH HYALURONSÄURE (SYNVISC U.A.) |
Ein 60-jähriger Schweizer mit beidseitiger Gonarthrose erhält Hyaluronsäure (SYNVISC u.a.)-Injektionen in das rechte Kniegelenk. Zwei
Tage nach der zweiten Dosis rötet sich das Knie und schwillt schmerzhaft an. Die Funktion ist eingeschränkt. Die Synovialflüssigkeit lässt keine
bakterielle Infektion erkennen, jedoch eine erhöhte Leukozytenzahl und zahlreiche intrazelluläre, rhomboide Kalzium-Pyrophosphat-Dihydrat-Kristalle -
typisch für Chondrokalzinose (Pseudogicht). Risikofaktoren für diese Knorpelerkrankung bestehen nicht. Nach mehrtägiger Behandlung mit
nichtsteroidalen Antiphlogistika und intraartikulären Kortikosteroiden bessern sich die Beschwerden.1
Mindestens vier weitere akute Chondrokalzinosen sind in Verbindung mit Hyaluronsäure-Injektion beschrieben.2-4 Alle Patienten sind älter als 50
Jahre, die behandelten Knie meist voroperiert. Die Symptomatik tritt zumeist Stunden bis Tage nach der zweiten Injektion auf (bei zwei Personen im zweiten
Anwendungszyklus), so dass auch Sensibilisierung und allergische Reaktion als Ursache diskutiert werden.1 Bei einer Patientin wird ein
Reexpositionsversuch unternommen, der eine erneute Reaktion hervorruft.4
Der Nutzen von Hyaluronsäure ist unzureichend belegt (a-t 1998; Nr. 6: 58-9, a-t 1996; Nr. 4: 35-7 und a-t 1993; Nr. 5: 45-6). Die Nutzen-Schaden-Bilanz
erachten wir daher als negativ, -Red.

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