NEUES ZU STATIN-LIPIDSENKERN |
Für Molekülvariationen des Cholesterinsynthesehemmers Lovastatin (MEVINACOR), wie Pravastatin (LIPREVIL, PRAVASIN) und Simvastatin
(DENAN, ZOCOR), nehmen die Anbieter bessere Verträglichkeit in Anspruch. Organselektivere Wirkungen bzw. Unterschiede in der Hydrophilie oder die
geringere Substanzbelastung sollen die Verträglichkeit verbessern. Art und Häufigkeit der Störwirkungen können von der unterschiedlichen
Erfahrungstiefe und damit dem Erprobungsgrad der einzelnen Substanzen abhängig sein (vgl. a-t 7 [1990], 67).
Alle Statine haben jedoch extrahepatische, d. h. systemische Effekte. Dies zeigen die schwedischen Erfahrungen mit Simvastatin. Für diesen HMG-CoA-
Reduktasehemmer werden Hautausschlag, Juckreiz, Asthma bronchiale, Müdigkeit, Haarausfall, Gingivahyperplasie, Blutungen,
Transaminasenerhöhungen, Abdominalbeschwerden, Kreatinin-Phosphokinase-Erhöhung, Arthralgien, Myalgien, Parästhesien, Dysphasien,
Koordinationsstörungen und Kopfschmerz berichtet (vgl. a-t 7 [1990], 67).1
Nach Einnnahme von Simvastatin in einer abendlichen Dosis von 40 mg treten nephrotoxische Reaktionen mit glomerulärer Proteinurie bei mindestens 8% der
Behandelten auf.2 In den Simvastatin-Produktinformationen findet sich kein entsprechender Hinweis. Dies gilt auch für Haarausfall:
Einem 60jährigen Mann mit vorausgegangenem Herzinfarkt und Koronaroperation begannen einige Wochen nach Einnahmebeginn von Simvastatin die Haare
auszufallen. Die Haut wurde weich und flaumhaarig. Nach Absetzen normalisierte sich das Kopfhaar wieder. Nach Wiederaufnahme der Simvastatin-Behandlung
einige Monate später setzten Haar- und Hautsymptome aufs neue ein. Außer diesem ersten Bericht aus Schweden enthält das WHO-Register bislang
keine derartigen Angaben in Verbindung mit Simvastatin.3
1 | Läkemedelsbiverkningskommitten/SADRAC: Bericht 90/2 und 90/3 |
2 | DESLYPERE, J. P. et al.: Lancet 336 (1990), 1453 |
3 | Biverkningsnytt: Läkartidningen 87 (1990), 3786 |
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