Netzwerk aktuell a-t 7/2000; 31: 63

ACE-Hemmer im Sommer - Vorsicht vor Bienen und Wespen! Ein 71-jähriger Rentner, der gegen Bluthochdruck den ACE-Hemmer Enalapril (PRES u.a.) einnimmt, erleidet nach einem Bienenstich einen anaphylaktischen Schock (NETZWERK-Meldung 10.254). Der berichtende Chefarzt deutet das Ereignis als eine durch den ACE-Hemmer verstärkte Reaktion auf den Insektenstich. Zwei Jahre zuvor hat er einen 68-Jährigen behandelt, dessen Zunge "ACE-Hemmer-typisch" nach Bienenstich massiv anschwillt, verbunden mit thorakalem Engegefühl. Auch dieser Patient hat Enalapril eingenommen (10.316). Ähnliche Ereignisse sind beschrieben (Arzneimittelbrief 1994; 28: 39-40). Bienen- und Wespenstiche fördern die Freisetzung gefäßerweiternder Mediatoren wie Bradykinin. ACE-Hemmer hemmen den Abbau von Bradykinin und können so die Überempfindlichkeitsreaktion verstärken. Dieser Mechanismus wird auch für das Auftreten angioneurotischer Ödeme und für anaphylaktoide Reaktionen bei Dialyse mit AN69-Membranen verantwortlich gemacht. Während einer Hyposensibilisierung gegen Insektengifte sind ACE- Hemmer abzusetzen. Ersatzweise können beispielsweise Thiazide verordnet werden, nicht jedoch Betablocker, da diese anaphylaktische Reaktionen durch Behinderung der Gegenregulierung verstärken können (Bundesgesundheitsblatt 1994; Nr. 8: 370/ati d).

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