15 TOTE UNTER BRUSTKREBSMITTEL TRASTUZUMAB (HERCEPTIN) |
Der monoklonale Antikörper Trastuzumab (Schweiz: HERCEPTIN) besitzt eine ausgeprägte Kardiotoxizität (a-t 2000; 31: 45-6). Jetzt muss der Hersteller Genentech in den USA in einem Dear-Doctor-Letter vor bedrohlichen
Überempfindlichkeitsreaktionen sowie Lungenkomplikationen des Brustkrebsmittels warnen. Seit Markteinführung Ende 1998 in den USA verstarben 15
Frauen unter der Therapie. Schocklunge, Anaphylaxie und Tod innerhalb von 24 Stunden nach Infusion wurden zuvor in der klinischen Prüfung nicht
beschrieben. Die schwerwiegenden Schadeffekte schließen Urtikaria, Bronchospasmen, Quincke-Ödem, Blutdruckabfall, Dyspnoe, Pleuraerguss,
Lungeninfiltrate und nicht kardiogene Lungenödeme ein sowie Lungeninsuffizienz und Hypoxie, die Sauerstoffgabe oder Beatmung erfordern.
Betroffen sind vor allem Frauen mit vorbestehenden Lungenerkrankungen einschließlich -metastasen. Für diese Patientinnen wird zu besonderer Vorsicht
geraten (u.E. besteht Kontraindikation). Die Symptome setzen meist innerhalb von zwölf Stunden (aber auch noch später als 24 Stunden) nach Beginn der
ersten Infusion ein. Bei den ersten Anzeichen muss diese sofort abgebrochen werden. Die Patientinnen sind bis zum vollständigen Abklingen der Beschwerden
zu überwachen und über die Möglichkeit schwerer Spätreaktionen zu informieren, die nach vorübergehender Besserung einsetzen
können. Einige Frauen sind zu Hause verstorben.
Wegen des mäßigen Nutzens und der ausgeprägten und bedrohlichen Schadeffekte lässt sich die Behandlung mit Trastuzumab unseres
Erachtens nur im Rahmen sorgfältig kontrollierter Studien rechtfertigen, -Red.
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