BRINZOLAMID (AZOPT) BEI GLAUKOM: EIN WEITERER KARBOANHYDRASEHEMMER |
Seit April des Jahres bietet Alcon Pharma Brinzolamid (AZOPT)-Augentropfen zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck und
Offenwinkelglaukom an. Wie der erste topische Karboanhydrasehemmer Dorzolamid (TRUSOPT; a-t 1996; Nr. 1: 2)
kann die Neuerung allein verwendet oder mit einem Betablocker kombiniert werden.
KLINISCHE ERFAHRUNGEN: In einer dreimonatigen randomisierten doppelblinden Studie mit 572 Patienten senken zwei- beziehungsweise dreimal
täglich ein Tropfen Brinzolamid 1% den Augeninnendruck in gleichem Ausmaß und ebenso gut wie dreimal täglich ein Tropfen Dorzolamid 2% oder
zweimal täglich ein Tropfen Timolol 0,5% (TIM-OPHTAL u.a.).1 Komedikation von Brinzolamid und Timolol-Tropfen verstärkt die Drucksenkung
um 3 bis 4 mmHg.2
STÖRWIRKUNGEN: Häufig ist mit Verschwommensehen (bis 10%), unangenehm saurem oder bitterem Geschmack (5%), Kopfschmerzen (2%),
Rhinitis (1,5%) und Dermatitis (1%) zu rechnen.3,4 Brennen und Stechen beim Einträufeln (2% bis 3%) werden in der Hersteller-gestützten Studie
seltener als unter Dorzolamid (16%) beschrieben.1 Trockenheit, Juckreiz und Schmerzen am Auge betreffen weniger als 1%. Gelegentlich treten in
Kombination mit Timolol Erosionen der Kornea auf.3,4 Wie alle Karboanhydrasehemmer besitzt Brinzolamid Sulfonamid-Struktur und ist bei bekannter
Überempfindlichkeit gegen diese Stoffgruppe kontraindiziert.3
KOSTEN: Bei der hierzulande empfohlenen zweimal täglichen Anwendung* ist Brinzolamid mit monatlich 26 DM ein Drittel preiswerter als Dorzolamid
(40 DM bei dreimal täglich einem Tropfen). Betablocker-Tropfen kosten mit 4 bis 8 DM/Monat jedoch nur ein Sechstel von Brinzolamid.
FAZIT: Brinzolamid (AZOPT)-Tropfen senken den Augeninnendruck ebenso wie der erste lokale Karboanhydrasehemmer Dorzolamid (TRUSOPT).
Bestätigt sich die bessere Verträglichkeit von Brinzolamid, könnte die bei zweimal täglichem Einträufeln weniger teure Neuerung das seit
vier Jahren erhältliche Dorzolamid ersetzen. Betablocker-Tropfen bleiben Mittel der ersten Wahl.
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