Heparin (LIQUEMIN u.a.) nach erfolgreicher Koronarintervention überflüssig: Eingriffe an Herzkranzgefäßen wie
Ballondilatation oder Atherektomie erfordern eine Antikoagulation, um das Risiko von Gefäßverschlüssen zu mindern. Üblich ist die Einnahme
von 325 mg ASS mindestens 24 Stunden vor dem Eingriff sowie die Injektion von 10.000 bis 15.000 Einheiten Heparin (LIQUEMIN u.a.) zu Beginn und
kontinuierliche Infusion bzw. wiederholte Injektion während der Intervention. Standarddosierungen für Heparin nach dem Eingriff sind nicht bekannt.
Empfohlen wird die Gabe für 4 Stunden nach erfolgreicher Intervention sowie für 16 bis 24 Stunden bei suboptimalem Ergebnis, instabiler Angina pectoris,
Mehrgefäßerkrankung u.a. (BECKER, R. C., J. ANSELL: Arch. Intern. Med. 155 [1995], 149). In einer randomisierten plazebokontrollierten Studie wird
geprüft, ob Heparin nach erfolgreicher Katheterisierung Nutzen bringt. 414 Patienten mit verschiedenen Angina-pectoris-Formen erhalten das Antikoagulans
nach dem Eingriff entweder in einer Dosis, die die aktivierte Gerinnungszeit (ACT=activated clotting time) auf 160 bis 190 Sekunden verlängert, oder Heparin
wird sofort abgesetzt. Ischämische Komplikationen wie akuter Koronarverschluss oder Herzinfarkt kommen mit 2% und schwere Blutungen mit 1% in den
Gruppen gleich häufig vor. Leichtere Blutungskomplikationen wie Hämatom im Bereich der Einstichstelle sowie Hämoglobin-Abfall um mehr als 3 g/dl
sind dagegen bei den nach dem Eingriff heparinisierten Patienten deutlich häufiger (8% versus 2%). Fortführung der Antikoagulation verlängert zudem
den Krankenhausaufenthalt und erhöht dadurch die Kosten. Nach erfolgreicher Koronarintervention scheint die Heparinprophylaxe nutzlos (RABAH, M. et al.: J.
Am. Coll. Cardiol. 34 [1999], 461).
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