KERATITIS DURCH KONTAKTLINSEN |
Die Beliebtheit von Kontaktlinsen hat kosmetische Gründe. Mögliche Schadwirkungen wie Entzündung, Geschwür oder Abszess
der Hornhaut und Erblindung wiegen deshalb besonders schwer. Bakterielle Hornhautentzündungen gehen heutzutage überwiegend auf den Gebrauch
von Kontaktlinsen zurück. Besonders gefährlich ist es, weiche Linsen über Wochen zu tragen. Die Gesundheitsbehörden der USA und
Großbritanniens empfehlen deshalb, die Anwendungsdauer für diesen Linsentyp zu verkürzen.1 Bessere Verträglichkeit versprach man
sich von Linsen, die nach ein bis zwei Wochen entsorgt werden sollen. Holländische Forscher untersuchen in einer landesweiten epidemiologischen Studie die
Häufigkeit bakterieller Hornhautentzündungen unter den verschiedenen Kontaktlinsentypen. Für harte Linsen finden sie eine Keratitis pro 10.000
Träger. Weiche, täglich zu reinigende Linsen gehen mit jährlich vier Keratitiden einher, ein bis zwei Wochen zu tragende weiche Wegwerflinsen
dagegen mit 20 Keratitiden pro 10.000 Trägern. Jede achte bakterielle Entzündung beruht auf Infektion durch Pseudomonas- oder
Stenotrophomonasbakterien. Diese Keime schädigen die Hornhaut besonders stark. Die teilweise bleibende Einschränkung der Sehleistung ist
ausgeprägter als nach Infektion mit anderen Keimen. Die neueren Wegwerflinsen zur Kurzzeitanwendung bergen somit ein fünffach höheres Risiko
von Hornhautentzündungen als täglich zu reinigende weiche Linsen. Wie jene sollen Wegwerflinsen nicht über Nacht getragen
werden.2
1 | VILLFORTH, J. C.: Arch. Ophthalmol. 107 (1989), 969 |
2 | CHENG, K. H. et al.: Lancet 354 (1999), 181 |
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