INFEKTION NACH KNOCHENERSATZ |
Zehn Monate nach einer Unterkieferplastik, für die Knochenspongiosa bovinen Ursprungs (BIO-OSS) verwendet wurde, rötet sich bei einer
28-jährigen Frau das Kinn mit Schwellung und Schmerzen. Nach Entfernen des Knochenersatzmittels und antibiotischer Therapie heilt die Entzündung
ohne weitere Komplikationen ab. "Entgegen den Angaben des Herstellers, dass sämtliche organischen Bestandteile entfernt sind, lassen sich
mittels Polarisationsmikroskop und COOMASSIE-Blau-Färbung Proteine im Ersatzstoff nach weisen."1 Die Möglichkeit der Übertragung
infektiöser Agentien kann somit nicht ausgeschlossen werden. Auch Infektionen mit boviner spongiformer Enzephalopathie (BSE) "bleiben im Bereich der
Möglichkeit".1 Die zuständige chemische Landesuntersuchungsanstalt findet hingegen keine "nennenswerten"
Proteinrückstände und vermutet methodische "Unsicherheitsfaktoren" bei der Erstprüfung.2 Der Vorgang lässt erneut
Verdacht auf Qualitätsmängel bei der Zulassung von Medizinprodukten aufkommen. Der Hersteller soll inzwischen gegen die Autoren juristisch
vorgehen.
1 | HÖNIG, J. F. et al.: Plast. Reconstr. Surg. 103 (1999), 1324 |
2 | BfArM: Schreiben vom 24. Juni 1999 |
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