Karotis-OP - weniger ASS, weniger Komplikationen: Der Nutzen der Endarteriektomie bei Karotisstenosen steht und fällt mit der Rate
perioperativer Komplikationen (a-t 3 [1999], 38). Eine randomisierte Studie soll klären, ob die Höhe der Dosis
von Azetylsalizylsäure (ASS; ASPIRIN u.a.) die Komplikationsrate beeinflusst. In vier Studienarmen nehmen 2.800 Patienten kurz vor sowie nach dem Eingriff
täglich 81 mg, 325 mg, 650 mg oder 1.300 mg ASS ein. Drei Monate nach der Ausschälung der Kopfarterie sind unter den beiden niedrigen Dosierungen
insgesamt weniger Patienten an Schlaganfall oder Herzinfarkt erkrankt oder gestorben als unter den beiden höheren (6,2% versus 8,4%). Der Vorteil der
niedrigeren Dosierungen wird deutlicher, wenn die langfristig vor der Operation eingenommene ASS-Dosis berücksichtigt wird. In einer Effektivitätsanalyse
werden Patienten, die vor Zufallsverteilung täglich mehr als 650 mg ASS eingenommen haben oder innerhalb eines Tages nach Randomisierung operiert
wurden, ausgeschlossen. Die verbleibenden Patienten, die nach Zufallsverteilung eine der beiden höheren Dosierungen einnehmen, haben nach drei Monaten
ein auf mehr als das Doppelte erhöhtes Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko (4,2% vs. 10%; TAYLOR, D. W. et al.: Lancet 353 [1999], 2179). Die Studie
widerlegt Analysen einer älteren Untersuchung, die auf nicht-randomisierten Daten beruhen. Dort schienen höhere ASS-Dosierungen mit einer geringeren
perioperativen Komplikationsrate einherzugehen (VAN GIJN, J.: Lancet 353 [1999], 2172). Demnach scheinen 100 mg bis 300 mg ASS zur Nachbehandlung nach
Endarteriektomie bei Karotisstenosen optimal zu sein, -Red.
|
© 1999 arznei-telegramm |