GYRASEHEMMER TROVAFLOXACIN (TROVAN): SCHWERE LEBERSCHÄDEN |
Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA warnt vor der Hepatotoxizität des Gyrasehemmers Trovafloxacin/Ala-
trofloxacin (TROVAN/TROVAN IV; s. auch a-t 2 [1999], 27). Seit Februar 1998 sind weltweit 140 Berichte über
schwere Leberschäden bekannt geworden, darunter acht Patienten, die eine Transplantation benötigten oder starben. Bei 35% ging die Störwirkung
mit einer Überempfindlichkeitsreaktion einher. Beginn und Schwere der Leberschädigung lassen sich nicht vorhersehen.1 Bei weltweit 2,5 Millionen
Verordnungen und Annahme der üblichen Dunkelziffer von 1:10 bedeutet dies ein schwerer Leberschaden auf 2.000 Verordnungen.
In einem nicht als Rote-Hand-Brief ausgewiesenen Schreiben an deutsche Ärzte mahnt Pfizer, das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Anwendung "Fall
für Fall" sehr sorgfältig abzuwägen, besonders aber bei vorbehandelten Patienten.2
Trovafloxacin wird irreführend für "Atemwegsinfektionen in der Praxis" beworben.3 Da der Gyrasehemmer keine Wirkvorteile
bietet, die nicht mit anderen Antibiotika erzielt werden können, halten wir die Nutzen-Risiko-Bilanz für negativ.
FAZIT: Der neue Gyrasehemmer Trovafloxacin/Alatrofloxacin (TROVAN/TROVAN IV) kann unvorhersehbar zum Teil immunogen bedingte lebensbedrohliche
Leberschäden hervorrufen. Wir plädieren für die Marktrücknahme, da kein Vorteil gegenüber Standardantibiotika beziehungsweise
anderen Gyrasehemmern wie Ciprofloxacin (CIPROBAY) existiert.
1 | EMEA: Public Statement on TROVAN/TROVAN IV, London 25. Mai 1999 |
2 | Pfizer GmbH: Schreiben vom 21. Mai 1999 |
3 | TROVAN-Werbung: Ärzte Ztg. vom 11. Jan. 1999 |
|
© 1999 arznei-telegramm |