Diuretikum Xipamid (AQUAPHOR): Forschung fürs Marketing? Niedergelassene Ärzte erhielten in den letzten Wochen Post von der
Universität Kiel. Sie sollen sich an einer Praxisstudie zu AQUAPHOR (Wirkstoff: Xipamid) beteiligen, die vom Institut für Pharmakologie, Direktor T.
UNGER, "gesteuert" wird. "Für Ihre Mitarbeit möchten wir uns bei Ihnen bedanken - lassen Sie sich überraschen", so UNGER
in dem Anschreiben. "Wie viel bekommt UNGER von Lilly?", fragt uns ein Kollege. Berechtigte Frage. Xipamid ist das in Deutschland meistverordnete
Monopräparat unter den Thiaziden und Thiazid-Analoga. Es kostet mindestens doppelt so viel wie Hydrochlorothiazid-Präparate (HCT-HEXAL u.a.) und ist
schlechter erprobt. In der internationalen wissenschaftlichen Literatur findet es kaum Berücksichtigung. Ob die aus Kiel "gesteuerte" Studie den
dürftigen Kenntnisstand zu dem Diuretikum erweitert, erscheint uns fraglich. Auf Nachfrage erhalten wir keine Auskunft zu Design und Zielen. UNGER war uns
allerdings schon durch Verharmlosung der Risiken des abgestürzten Mibefradil (POSICOR, CERATE; a-t 7 [1998],
61) aufgefallen, -Red.
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