LUPUS ERYTHEMATODES DURCH MINOCYCLIN (KLINOMYCIN U.A.) |
In a-t 2 (1996), 23-4 warnten wir vor dem Risiko schwerer Immunerkrankungen wie Lupus erythematodes-
ähnlichem Syndrom und zum Teil tödlich verlaufenden Hepatitiden unter Einnahme des als Akne-Spezifikum beworbenen Minocyclin (KLINOMYCIN
u.a.).
Eine britische Fallkontrollstudie bestätigt jetzt das besondere immunogene Potential des Tetrazyklins. Anwender haben ein um das 8,5-fache erhöhtes
Risiko, an Lupus erythematodes-ähnlichem Syndrom zu erkranken im Vergleich zu denjenigen, die noch nie oder maximal bis vor 14 Tagen mit Tetrazyklinen
behandelt wurden. Wer mehr als 100 Tagesdosierungen zu 200 mg einnimmt, muss mit 16-facher Gefährdung rechnen. Das absolute Risiko wird danach auf
1:1.900 Verordnungen beziffert. Betroffen sind vor allem junge Frauen mit Akne. In Verbindung mit anderen Tetrazyklinen lässt sich keine Gefährdung
erkennen.1
Wir plädieren für die Marktrücknahme von Minocyclin (KLINOMYCIN u.a.). Im Vergleich zu anderen Tetrazyklinen besitzt es keine Vorteile,
aber auffällige Risiken (s. auch a-t 4 [1987], 39). Auch in der Aknetherapie lässt es sich durch das besser verträgliche Doxycyclin (DOXAKNE u.a.)
ersetzen.
1 STURKENBOOM, M. C. J. M. et al.: Arch. Intern. Med. 159 (1999), 493
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