CO-ARTEMETHER (RIAMET) GEGEN MALARIA |
Zunehmende Resistenzen erschweren die Therapie der Malaria. Das bislang nur in China erhältliche Co-artemether (RIAMET) ist jetzt in der
Schweiz als erstem westlichen Land auf dem Markt. Die Kombination enthält Artemether, einen Abkömmling des aus Beifußkraut gewonnenen
Artemisinin (chinesisch: Qinghaosu), und die Halofantrin (HALFAN)-Variante Lumefantrin.
Artemether unterscheidet sich chemisch von den anderen Malariatherapeutika und wirkt schneller.1 Dies könnte besonders für die
Therapie schwerer Malariaformen von Bedeutung sein, doch ist RIAMET für diese nicht zugelassen, da kontrollierte Studien fehlen. Publizierte klinische
Untersuchungen zur Wirksamkeit des Lumefantrin-Bestandteils finden wir nicht. Die lange Wirkdauer mit Halbwertszeit von 4 bis 6 Tagen bei
Malariakranken soll das Risiko wiederkehrender Parasitämien verringern.2
Co-artemether wirkt im klinischen Vergleich besser als Chloroquin (RESOCHIN u.a.),3 jedoch schlechter als Pyrimethamin/Sulfadoxin4
(FANSIDAR [Schweiz], in Deutschland seit 1993 außer Handel; a-t 6 [1993], 56) oder eine Kombination aus dem
Artemisininderivat Artesunat und Mefloquin (LARIAM).5
Störwirkungen entsprechen denen von Halofantrin mit EKG-Veränderungen, Magen-Darm-Beschwerden, Blutschäden wie
Retikulozytenabfall, Transaminasenerhöhung und Arzneimittelfieber.1,6 Bedenklich stimmt die zunächst bei Tieren beobachtete ausgeprägte
Neurotoxizität von Artemisininderivaten insbesondere im Stammhirnbereich. Ataktischer Gang und Koordinationsstörungen sowie verwaschene Sprache
sind inzwischen auch bei Menschen beschrieben.7
Ein Therapiezyklus über 3-4 Tage kostet 78,75 Franken (knapp 100 DM). RIAMET kann auf Einzelverordnung aus der Schweiz importiert werden.
FAZIT: Die aus China stammende Kombination RIAMET ist nur zur Behandlung unkomplizierter Malariainfektionen mit P. falciparum sowie als "Stand
by"-Medikation zugelassen. Der Nutzen zur Therapie von Malariaerkrankungen durch multiresistente Erreger bleibt zu prüfen. Störwirkungen
entsprechen weitgehend denen von Halofantrin (HALFAN). Der Artemether-Bestandteil kann zudem neurotoxisch wirken. Zur Prophylaxe der Malaria darf RIAMET
nicht verwendet werden.
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