Korrespondenz a-t 1999; Nr. 3: 37

"DECKEL" FÜR ALLE?
BITTE AUCH FÜR DIE PHARMAINDUSTRIE

Alle Maßnahmen zur Stabilisierung unseres Gesundheitssystems werden in kurzer Zeit verpuffen, wenn nicht endlich das fatale Recht der Pharmaindustrie beschnitten wird, völlig unkontrolliert einen "Phantasiepreis" für ihre neu zugelassenen Produkte festzusetzen, der von der Krankenkasse bezahlt werden muss, sobald ein Arzt sie verschreibt.

Viele Firmen nutzen dies rigoros aus. Lilly lässt das neue Schizophreniemittel ZYPREXA 13,50 DM pro 10 mg-Tablette kosten, also 1.350 DM pro Gramm! Schering verkauft Interferone (Produktionskosten max. im Bereich von Insulin) für geschätzt 25.000 DM zu teuer pro Jahr! Damit explodieren die Behandlungskosten auf das Zehnfache, was durch "Forschungskosten" nicht mehr begründbar ist, wenn man sieht, dass die Firmen sich für Milliarden gegenseitig aufkaufen (mit der Folge: Schließung von Forschungslaboratorien!).

Wir alle werden begrenzt. Es wird Zeit, auch die Industrie zu begrenzen. Ein Gesetz muss den Kassen ermöglichen, Preise zu verhandeln (wie in Frankreich oder England).

Dr. med. KASCHEL-OPPELT (Facharzt Neurologie/Psychiatrie)
D-76199 Karlsruhe


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