SELBSTBEDIENUNGSLADEN UKPDS*? ZUM HBA1C UNTER ACARBOSE (GLUCOBAY) |
In Ihrem Bericht zu den Ergebnissen der UKPD-Studie* ist zu lesen, dass das HbA1c unter Acarbose-
(GLUCOBAY)-Therapie um durchschnittlich 0,2% sinkt. Die Deutsche Apotheker Zeitung vom 8. Okt. 1998 teilt mit, dass Acarbose den HbA1c-Wert ("statistisch hochsignifikant"!) um 0,5% gesenkt habe. Laut Mitteilung der Herstellerfirma Bayer wiederum hat Acarbose den HbA1c-Wert im Bereich von 0,1% bis 0,7% gesenkt. In 4 von 7 Untergruppen sei es dabei zu statistisch signifikanten Auswirkungen des Acarbose-
Zusatzes gekommen. Ich muss gestehen, dass ich Probleme damit habe, diese Ergebnisse unter einen Hut zu bringen!
P. SCHÖNLE (Apotheker)
D-77963 Ottenheim
Wenn die Daten der UKPDS* prospektiv, protokollgemäß nach Intention-to-treat-Analyse ausgewertet werden, senkt Acarbose (GLUCOBAY) das
HbA1c um durchschnittlich 0,2%. Auch die Ergebnisse der anderen Antidiabetika dieser Studie basieren auf Intention-to-treat-Analyse. Etwa
jeder zweite Acarbose-Anwender hat das Mittel wegen Unverträglichkeit oder Therapieversagens vorzeitig abgesetzt (a-t 10 [1998], 88). Bleiben diese Patienten - entgegen den wissenschaftlichen Normen - in der Auswertung
unberücksichtigt, ergibt sich eine durchschnittliche Senkung des HbA1c um 0,5%. Dabei handelt es sich also um einen retrospektiv
ermittelten Wert in einer relativ kleinen Subgruppe, der eine valide Bewertung der Wirksamkeit nicht zulässt. Die Angaben des Herstellers dürften ebenfalls
auf retrospektiven Subgruppenanalysen beruhen. Eine Relevanz über Marketingzwecke hinaus sehen wir nicht.
Die vollständige Veröffentlichung der Ergebnisse mit Acarbose steht aus. Solange ein klinischer Nutzen nicht belegt ist, sehen wir keine Indikation für
das wenig verträgliche und potentiell leberschädigende Mittel (a-t 11 [1996], 116), - Red.
* UKPDS: United Kingdom Prospective Diabetes Study
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