ZURÜCKHALTUNG MIT ANTIBIOTIKA BEI NEUROPATHISCHEN FUSSULZERA |
In Ihrem Beitrag zum diabetischen Fuß (a-t 8 [1998], 71) unterschlagen Sie leider die
einzige randomisierte doppelblinde, plazebokontrollierte Antibiotikastudie zum diabetischen Fuß, die bislang publiziert ist.1 Es handelte sich um 39
ambulante Patienten mit neuropathischen Ulzera im WAGNER-Stadium I-II ohne Osteomyelitis, die zusätzlich zur Basisbehandlung mit absoluter
Druckentlastung und täglicher Wundpflege mit sterilem Verbandwechsel durch eine qualifizierte Krankenschwester AUGMENTAN (n = 19) oder Plazebo (n =
20) erhielten. Nach drei Wochen waren die Ulkus-Abheilungsrate bzw. die Ulkusverkleinerung und die Keim-Eradikationsrate in beiden Gruppen nicht
unterschiedlich. Eine Fall-Kontrollstudie aus Wien kommt zum gleichen Ergebnis.2
Infizierte oberflächliche Hautdefekte (WAGNER-Stadium I-II, ohne Osteomyelitis) benötigen keine Antibiotika, optimale Wundbehandlung und
Druckentlastung vorausgesetzt. Warum wollten Sie diese Information Ihren Lesern vorenthalten? ... Befürchten Sie, dass viele Hausärzte ihre Patienten
mit infiziertem diabetischen Fuß untertherapieren? Letzteres Problem lösen Sie aber nicht mit Antibiotika-Abusus, der in England zu ca. 25% diabetischer
Fußinfektionen mit multiresistenten Staphylokokken geführt hat. Sie lösen es dagegen mit einer optimierten Wundbehandlung (s.o.) ...
Prof. Dr. med. E. CHANTELAU
D-40225 Düsseldorf
1 CHANTELAU, E. et al.: Diab. Med. 13 (1996), 156
2 HIRSCHL, M. et al.: Chemother. 38 (1992), 275
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