CSE-Hemmer - wonach richtet sich die Auswahl? Von den sechs angebotenen CSE-Hemmern sind drei - Lovastatin (MEVINACOR), Pravastatin
(PRAVASIN u.a.) und Simvastatin (DENAN, ZOCOR) - in Studien mit klinischen Endpunkten wie Herzinfarktrate geprüft. In der Sekundärprävention
des Myokardinfarktes haben Simvastatin (4S*) und Pravastatin (CARE, LIPID*) einen erwiesenen Nutzen, Pravastatin (WOS*) und neuerdings auch Lovastatin
(AFCAPS/TexCAPS*) bringen in der Primärprophylaxe eine statistisch signifikante Senkung koronarer Erkrankungen (vgl. a-t 8 [1996], 75). Die mit den älteren Statinen erhobenen Daten lassen sich nicht ohne weiteres auf neuere
übertragen: Da der klinische Nutzen nur schwach mit der Senkung der LDL-Cholesterin-Werte korreliert, wird vermutet, dass weitere, nichtlipidsenkende
Mechanismen wie Besserung der vaskulären Endothelfunktion zur therapeutischen Wirksamkeit beitragen. Die einzelnen CSE-Hemmer unterscheiden sich in
diesen möglicherweise gefäßbiologisch relevanten Effekten. So steigert beispielsweise Atorvastatin (SORTIS) den Fibrinogenspiegel, einen
Risikofaktor der koronaren Herzkrankheit. Für Lovastatin liegen widersprüchliche Daten vor, Pravastatin senkt in einigen Untersuchungen den Wert, nach
anderen Studien bleibt es ohne Einfluss. Ob ein Statin als Nettoeffekt dieser verschiedenen Wirkungen tatsächlich vor kardiovaskulären Erkrankungen
schützt, muss sich in klinischen Studien erweisen (ROSENSON, R. S. et al.: J. Am. Med. Ass. 279 [1998], 1643). Wir erachten daher für die
Sekundärprävention des Herzinfarktes Simvastatin und Pravastatin trotz der höheren Kosten als Mittel der Wahl. Sollte eine Primärprophylaxe
erwogen werden (z.B. bei Gesamtcholesterin über 240 mg/dl plus positiver Familienanamnese, Nikotinabusus, Diabetes oder Hypertonus), ist wegen der
günstigeren Kosten Lovastatin Erstwahlmittel, -Red.
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