Nochmals - schwere allergische Reaktionen nach Propyphenazon-haltigen Schmerzmitteln: Eine Viertelstunde nach Einnahme einer Tablette
SARIDON (Propyphenazon, Parazetamol, Koffein) entwickelt ein Mann aus Hessen ein ausgeprägtes QUINCKE-Ödem. Der Kehlkopf schwillt an, die
Lippen werden blau, beim Atmen pfeift es. Seine Hausärztin beherrscht die bedrohliche Situation mit Antihistaminikum und Kortikosteroid (NETZWERK-Bericht
6689). Bei einer 38-jährigen Hausfrau, die das Propyphenazon-haltige COMMOTIONAL gegen Kopfschmerzen nimmt, erfordert ein schwerer allergischer
Schock zehn Minuten später notärztliche Versorgung und viertägige stationäre Behandlung (Bericht 7284). Der überwiegend in
rezeptfreien Kombinationen enthaltene Pyrazolon-Abkömmling verursacht auffällig häufig immunallergische Störwirkungen (vgl. a-t 4 [1989], 44;
4 [1994], 38). Von insgesamt 104 im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION zu Propyphenazon-haltigen Mitteln registrierten Berichten betrifft mehr als
die Hälfte allergische Symptome. Die meisten dieser Personen, die Präparate wie OPTALIDON N, TISPOL S oder VIVIMED Tabletten gegen
Beschwerden wie Kopf- oder Zahnschmerzen eingenommen haben, erleiden schwere bis lebensbedrohliche Komplikationen wie Angioödem oder
anaphylaktischen Schock. Auffällig häufig wird auch über Arzneimittelmissbrauch berichtet. Die von uns bereits vor zehn Jahren geforderte
Verschreibungspflicht (a-t 10 [1987], 90) reicht angesichts der Komplikationsdichte nicht aus. Wie in Ländern mit besserer Arzneimittelkontrolle, in denen das
Analgetikum nicht erhältlich ist (z.B. Schweden, Großbritannien, USA), muss auch bei uns Propyphenazon vom Markt, -Red.
|
© 1998 arznei-telegramm |