OLANZAPIN (ZYPREXA) - VERZÖGERTER WIRKEINTRITT |
Ergänzen möchte ich zu Ihrem Artikel "Neue ,atypische' Neuroleptika" (a-t
10 [1997], 103), dass in den Warnhinweisen bei Sertindol (SERDOLECT), nicht aber bei Olanzapin (ZYPREXA) ausdrücklich vor der Anwendung bei
akuten psychotischen Zuständen wegen verzögerten Wirkeintritts gewarnt wird. Diese Einschränkung gilt m.E. im ambulanten Rahmen auch in
vollem Umfang für Olanzapin. Vor allem auch wegen des mangelnden Sedierungseffekts.
Anlass der Zuschrift ist der Suizid eines 19-jährigen schizophrenen Patienten mit sehr schlechtem Verlauf und massiven Denkstörungen. Nachdem zuvor
alle anderen Medikamente wegen mangelnder Verträglichkeit abgelehnt wurden, konnte unter 10 mg Olanzapin eine deutliche Besserung erreicht werden.
Nach Wechsel in ein selbständiges Wohnumfeld Non-Compliance und Rückfall. Trotz Krankenhausanmeldung und Erhöhung der Olanzapin-Dosis
konnte ein Suizid nicht verhindert werden, weil der Patient sein halluzinatorisches Erleben und Suizidvorbereitungen dissimuliert hatte. Möglicherweise spielt ein
verzögerter Wirkeintritt bei Gabe von Olanzapin eine mitursächliche Rolle (NETZWERK-Bericht 9324). Im Fall von Non-Compliance und psychotischen
Rückfällen unter atypischen Neuroleptika ist m.E. dringend zur Gabe herkömmlicher Neuroleptika, eventuell in Depotform zumindest
vorübergehend zu raten.
Dr. med. H. J. FÜGEL
D-74586 Frankenhardt
|
© 1998 arznei-telegramm |