THROMBOSEAUSSCHLUSS PER BLUTTEST? |
In einer Fachzeitschrift1 las ich den interessanten Artikel über SIMPLIRED D-Dimer-Test zur Schnelldiagnostik bzw. zum
Schnellausschluss von tiefen Beinvenenthrombosen. Für unsere Praxis wäre der Test höchst interessant, da immer wieder Patienten mit hohem
Aufwand auch bei geringem Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose zum Radiologen bzw. ins Krankenhaus zur weiteren Diagnostik gefahren werden
müssen. Was können Sie zur Validität und ggf. Reliabilität des o.g. Testes sagen? Welche Erfahrungen liegen vor?
Dr. med. B. KAUFMANN (Arzt f. Allgemeinmedizin)
D-47809 Krefeld
1 TREFZER, D., W. VANSCHEIDT: Fortschritte der Medizin 115 (1997), 41
D-Dimere sind Abbauprodukte von Fibrin. Sie werden als Folge der endogenen Fibrinolyse aus frischen venösen Thromben oder Emboli freigesetzt. Anstieg
der D-Dimer-Konzentration findet man auch nach Traumen, Operationen und Herzinfarkt sowie bei Infektions- oder Krebserkrankungen. Der Nachweis von
erhöhtem D-Dimer ist somit kein spezifischer Test.
Normale Werte könnten dagegen frische Thrombosen ausschließen. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene D-Dimer-Tests hierfür erprobt.
SIMPLIRED liefert als Vollbluttest innerhalb von wenigen Minuten Ergebnisse und erfordert kein Labor.
In der in "Fortschritte der Medizin" zitierten klinischen Prüfung hat keiner der Patienten, bei denen anschließend eine Thrombose oder Embolie
nachgewiesen wird, einen unauffälligen D-Dimer-Test. Dies käme dem Ausschluss frischer Thrombosen mit einer Empfindlichkeit von 100%
gleich.1 Zwei ältere Untersuchungen dokumentieren jedoch falsch negative Resultate bei 6% der Patienten mit Lungenembolie und zu 7% bei
proximaler tiefer Venenthrombose.2,3 Es fehlen zuverlässige Kriterien, wann der klinische Verdacht trotz unauffälliger D-Dimer-Werte weiter
abzuklären ist.1 Die Autoren aller drei Studien fordern weitere große klinische Prüfungen zur Klärung der Frage, wie sicher
Therapieentscheidungen auf der Basis der Testergebnisse gefällt werden können. Vorher lässt sich die Anwendung in der Praxis nicht empfehlen, -
Red.
1 | TURKSTRA, F. et al.: Thromb. Haemost. 76 (1996), 9 |
2 | GINSBERG, J. S. et al.: Thromb. Haemost. 73 (1995), 35 |
3 | WELLS, P. S. et al.: Circulation 91 (1995), 2184 |
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