PHENPROCOUMON (MARCUMAR U.A.) |
Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) prüft die Qualität von drei Phenprocoumon-Antikoagulantien (MARCUMAR u.a.) sowie von
neun MARCOUMAR-Importen. Alle Präparate entsprechen den Anforderungen auf Identität, Gleichförmigkeit und Masse sowie Bruchfestigkeit. Sie
setzen den Wirkstoff in vitro innerhalb von 30 Minuten praktisch vollständig frei, wenn sie in Puffer pH 6,8 gelöst werden (ZL-Methode). Den
Anforderungen des amerikanischen Arzneibuches - Freisetzung von mindestens 80% des Wirkstoffs in Wasser innerhalb von 45 Minuten - erfüllt nur
PHENPRO.-RATIOPHARM. Allerdings gilt diese Methode als wenig aussagekräftig.2 Für beide Verfahren fehlen Untersuchungen, die einen
Rückschluss auf das In-vivo-Verhalten (Bioverfügbarkeit) erlauben.1
FALITHROM* und PHENPRO.-RATIOPHARM ermöglichen mit monatlich 22 DM bzw. 22,62 DM eine Kosteneinsparung von rund 10% gegenüber
MARCUMAR (24,58 DM/Monat). Importiertes MARCOUMAR bietet mit monatlich 22,11 DM bzw. 22,68 DM keinen Preisvorteil. Dies bestätigt die Regel, dass
sich Importpräparate vorzugsweise für patentgeschützte Produkte lohnen, für die keine preiswerteren Nachfolgeprodukte auf dem deutschen
Markt verfügbar sind.
FAZIT: Die Autoren bescheinigen den geprüften Phenprocoumon (MARCUMAR u.a.)-Antikoagulantien eine "ordnungsgemäße
Qualität". Ob sich die mit einer der beiden Testmethoden festgestellte raschere Freisetzung von PHENPRO.-RATIOPHARM auf die Therapieführung
auswirkt, erscheint zweifelhaft wegen des langsamen Wirkungseintritts von Phenprocoumon und der Halbwertszeit von rund einer Woche.
1 | KRÄMER, J. et al.: Pharm. Ztg. 142 (1997), 4121 |
2 | BLUME, H.: persönl. Mitteilung |
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