THROMBOSEN UNTER NEUROLEPTIKA |
Im vergangenen Jahr ist ein unter 40-jähriger Patient an einer Beinvenenthrombose mit anschließender Lungenembolie
verstorben, der jahrelang im Rahmen einer schizophrenen Psychose mit Neuroleptika behandelt worden ist. Jetzt hat erneut ein 31-jähriger Patient eine tiefe
Beinvenenthrombose erlitten, der seit einiger Zeit von mir mit Perazin (TAXILAN) in einer Dosierung zwischen 100 und 200 mg behandelt wird (NETZWERK-Berichte
8726, 9116). Sind Ihnen über das zufällige Zusammentreffen hinaus eventuelle Zusammenhänge zwischen längeren Neuroleptikagaben und
Thrombosen bekannt?
Dr. A. BÄMAYR (Arzt f. Neurologie und Psychiatrie)
D-96450 Coburg
Thrombosen werden gelegentlich unter Neuroleptika beobachtet, vermutlich eher unter hohen Dosierungen.1 Ein spezifischer thrombogener Effekt ist nicht
bekannt. Wahrscheinlich wird die Komplikation durch neuroleptikabedingte Gewichtszunahme, Lipidveränderung mit Hypercholesterinämie und Sedierung
indirekt gefördert. Das seltene Ereignis bedeutet keine Kontraindikation gegen Neuroleptika bei einer behandlungsbedürftigen Psychose. Dass die
Störwirkung nur für einige Neuroleptika beschrieben ist, dürfte im Wesentlichen mit unterschiedlicher Verordnungshäufigkeit
zusammenhängen. Im NETZWERK verzeichnen wir einen weiteren Bericht über Oberschenkelvenenthrombose bei einem 40-jährigen mit
schizophrener Psychose unter Clozapin (LEPONEX, Bericht 2166), -Red.
1 BENKERT, O., H. HIPPIUS: "Psychiatrische Pharmakotherapie", 6. Aufl., Springer Berlin 1996, Seite 204
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