Beispiel Ondansetron (ZOFRAN) u.a. - Irreführung durch Mehrfachveröffentlichung: Während Studien mit negativem Ausgang
eher unveröffentlicht bleiben (a-t 6 [1996], 56), gibt es bei positiven Befunden eine Tendenz zur
"Vervielfältigung" der Ergebnisse: Die Daten von neun Versuchsreihen mit Ondasetron (ZOFRAN) gegen postoperatives Erbrechen finden sich in 25
verschiedenen Veröffentlichungen, darunter in vier fast identischen "Paaren", gezeichnet von völlig anderen Autoren. Dies hat Auswirkungen
auf die Wirksamkeitsbeurteilung: Werden nur die Originaldaten ausgewertet, müssen 6,4 Patienten 4 mg Ondansetron i.v. erhalten, um eine Episode
postoperativen Erbrechens zu verhindern. Bei Einschluss auch der Mehrfachberichte erscheint der Nutzen mit 4,9 Patienten pro verhindertem Ereignis
günstiger. Die "Mehrfachnutzung" der Daten steigert die Erfolgserwartung also um 23%. Auch Metaanalysen können so verfälscht werden
(TRAMER, M. R. et al.: Brit. Med. J. 315 [1997], 635). Es handelt sich nicht um Einzelfälle: Eine Versuchsreihe mit dem Neuroleptikum Risperidon
(RISPERDAL, a-t 5 [1994], 42) bei chronischer Schizophrenie erscheint gleich in sieben Veröffentlichungen unter
verschiedenen Autoren (HUSTON, P., D. MOHER: Lancet 347 [1996], 1024). Eine kleine Studie mit dem Östrogen-Gestagen-Pflaster ESTRACOMB findet sich
unter verschiedenen Titeln in mindestens fünf Zeitschriften (BEUTLER, M.: pharma-kritik 17 [1995], 13).
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