Nochmals - zur intramuskulären Injektion nicht steroidaler Antirheumatika: Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sollen akute Schmerzen
schnell lindern. Damit der Wirkstoff rasch anflutet, hat man lange Zeit intramuskuläre (i.m.) Injektionen bevorzugt. Nach parenteraler Anwendung von
Diclofenac und anderen NSAR besteht jedoch eine besondere Gefährdung durch Schockreaktionen (vgl. a-t 11
[1994], 109; 1 [1989], 5). Auch sulfitfreie Zubereitungen sind betroffen. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft schätzt das Risiko auf
1 : 400.000, bei Einnahme oder rektaler Anwendung um ein Vielfaches niedriger. Die i.m.-Injektion kann zudem mit Nervenschäden, versehentlicher
intraarterieller Injektion, Hämatomen, Nekrosen, Abszessen und Sepsis einhergehen (a-t 9 [1995], 95). In-vitro-
Untersuchungen deuten auf eine mögliche Schwächung der Immunabwehr durch NSAR hin, die lokale Infektionen begünstigen kann. Auf die i.m.-
Injektion kann meist verzichtet werden. Maximale Plasmakonzentrationen sind nach Einnahme einer wässrigen Diclofenaclösung (dispersible Tabletten, ab
20 Minuten) praktisch genauso schnell erreicht wie nach i.m.-Gabe (15 Minuten). Daher lässt sich auch die einmalige Injektion zur Therapieeinleitung (nach
vorheriger Aufklärung über die Risiken) nur rechtfertigen, wenn die Einnahme nicht möglich ist (z.B. bei Erbrechen) oder vom Patienten abgelehnt
wird. Es empfiehlt sich, schriftlich zu dokumentieren, warum man vom Behandlungsstandard abweicht. Ein Notfallbesteck soll bereitstehen. Der Patient ist nach der
Injektion mindestens eine Stunde zu überwachen (ECKARDT, A. et al.: Akt. Rheumatol. 22 [1997], 117/ati d).
|
© 1997 arznei-telegramm |