LICHTSENSIBILISIERUNG DURCH ÖRTLICHES DIOXOPROMETHAZIN (PROTHANON GEL) |
Gegen Juckreiz im Bereich der Augen gebraucht eine Frau mit Katzenepithel-Allergie und Rhinokonjunktivitis das Dioxopromethazin enthaltende
Antihistaminikum-Gel PROTHANON. Darunter bildet sie ein lichtbetontes Ekzem aus, das sich nach Meiden des Gels bessert. Hauttests lassen eine photoallergische
Reaktion auf den Phenothiazinabkömmling Dioxopromethazin und Kreuzallergie mit dem chemisch nur gering abweichenden Promethazin (ATOSIL u.a.)
erkennen. Noch ein Jahr später entwickelt sie hinter Glas, vor allem wenn sie bei sonnigem Wetter Auto fährt, juckende Knötchen an den
Handrücken. Die UVA-Empfindlichkeit bleibt auch 16 Monate nach Absetzen des Gels erhöht.1
Photoallergische Effekte durch Phenothiazine sind seit den 50er Jahren bekannt (vgl. a-t 7 [1995], 70). Wer
Phenothiazine einnimmt, sollte daher längere Sonnenexposition meiden.2 Auch nach Hautkontakt besteht Gefahr anhaltender Lichtreaktion.
Phenothiazin-Abkömmlinge waren in der Bundesrepublik Deutschland seit einem Jahrzehnt nicht mehr in örtlich anzuwendenden Fertigarzneimitteln zu
finden (zuvor z.B. in PRURIDERM ULTRA). Auch das aus der DDR stammende PROTHANON Gel, das seit 1992 in Gesamtdeutschland vertrieben wird,
gehört unseres Erachtens vom Markt.
Cave: Keine Rezepturen mit Phenothiazinen wie Promethazin zur äußerlichen Anwendung verordnen.
1 | SCHAUDER, S.: Hautarzt 48, Suppl. 1 (1997), 66 |
2 | "Arzneimittelkursbuch 96/97", A.V.I. Berlin, 1996, Seite 1508 |
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