TICLOPIDIN (TIKLYD) ZUR SEKUNDÄRPROPHYLAXE DES ISCHÄMISCHEN INSULTS |
In der neurologischen Abteilung unseres Krankenhauses wird routinemäßig nach einem Rezidivapoplex von ASS auf Ticlopidin
(TIKLYD) umgestellt, was eine nicht unerhebliche Kostenbelastung darstellt. Ich möchte Sie daher um Ihre Meinung zu diesem Vorgehen bitten.
Dr. med. M. SPIEL (Allgemein- und Sportmedizin)
D-71711 Murr
Bis heute steht eine therapeutische Begründung aus, Ticlopidin (TIKLYD) beim Schlaganfall der Azetylsalizylsäure (ASS, ASPIRIN u.a.; a-t 7 [1993], 68) vorzuziehen. Im Rahmen der Sekundärprävention ischämischer Hirninfarkte bleiben nach
zweijähriger Einnahme von Azetylsalizylsäure 86 von 100 Patienten rezidivfrei, unter Ticlopidin 89.1 Knapp 3% der Ticlopidin-Anwender
entwickeln eine Neutropenie, während dieser Anteil bei ASS unter 1% liegt. Damit wird der geringe Wirkvorteil durch die höhere Nebenwirkungsrate
kompensiert. Ob Patienten mit einem Rezidiv unter ASS von Ticlopidin profitieren, ist bisher weder belegt noch untersucht. Nach neueren Daten erleiden unter
Ticlopidin sogar bis zu 10% innerhalb von vier Wochen eine Neutropenie.2 Diese schreitet bei einem Teil der Betroffenen schnell zu Agranulozytose oder
aplastischem Syndrom fort. Todesfälle kommen vor.
Im Vergleich zu Azetylsalizylsäure verteuert Ticlopidin die Prophylaxe um das Dreißig- bis Sechzigfache (täglich 500 mg Ticlopidin: 138,44
DM/Monat; 300 mg ASS: 2,28 DM/Monat [ASS RATIOPHARM] bzw. 5,02 DM/Monat [ASPIRIN PROTECT]). Hinzu kommen Kosten für die engmaschigen
Blutbildkontrollen, die zunächst wöchentlich, dann mindestens alle zwei Wochen anfallen, -Red.
1 HARBISON, J. W. et al.: Stroke 23 (1992), 1723
2 HAUSHOFER, A. et al.: Lancet 349 (1997), 474
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