WECHSELJAHRE: LANGZEITEINNAHME VON HORMONEN UND ENDOMETRIUMKARZINOM |
Langzeitgebrauch von Östrogenen nach den Wechseljahren erhöht die Gefahr eines Endometriumkarzinoms auch dann, wenn zyklisch ein
Gestagen ergänzt wird. Nach einer aktuellen Fallkontrollstudie aus den USA tragen Frauen, die länger als fünf Jahre Östrogene und
zusätzlich 10 bis 21 Tage im Monat ein Gestagen einnehmen, ein zweieinhalbfach höheres Risiko als Nichtanwenderinnen.1 Seit 1993 ist
hierzulande ein Gestagenzusatz zur Östrogenprophylaxe für Frauen mit Gebärmutter vorgeschrieben (a-t 9
[1993], 92). Das Gelbkörperhormon und seine Abkömmlinge hemmen die östrogenbedingte Wucherung der Gebärmutterschleimhaut
(Hyperplasie). Östrogene allein steigern die Gefahr des Endometriumkarzinoms um das Vier- bis Achtfache. Die Annahme, die Erkrankungshäufigkeit
könne durch regelmäßige Zellerneuerung unter zyklischem Gestagen niedriger sein als bei Frauen, die gar keine Hormone einnehmen,2
findet sich nicht bestätigt. Bei kurzzeitiger kombinierter Hormonsubstitution (unter fünf Jahre) scheint das Risiko im Bereich von Nichtanwenderinnen zu
liegen, allerdings nur dann, wenn der Gestagenzyklus mindestens zehn Tage im Monat beträgt.1
1 | BERESFORD, S. A. A. et al.: Lancet 349 (1997), 458 |
2 | KUHL, H.: Dtsch. med. Wschr. 120 (1995), 765 |
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