Prostatakrebs: "Screening seriously damages your health"? Britische Experten raten von routinemäßiger Bestimmung des
Prostata-spezifischen Antigens (PSA) zur Früherkennung des Prostatakarzinoms ab. Der Marker steigt z.B. auch bei benigner
Prostatahyperplasie (BPH) an oder nach digitaler Austastung des Enddarms. Nach einer von der britischen Gesundheitsbehörde angeregten retrospektiven
Auswertung lässt sich bei zwei von drei Männern mit positivem PSA-Test kein Karzinom nachweisen. Zudem besteht bis heute kein Konsens über die
Behandlung: Krebs der Vorsteherdrüse wächst häufig sehr langsam, so dass frühzeitig erkannte Tumoren vor allem bei älteren
Männern oft nicht klinisch bedeutsam werden. Bislang lässt sich nicht vorhersagen, wer von einer radikalen Entfernung der Prostata profitiert, die mit
erheblichen Komplikationen wie Tod (1,5%), Inkontinenz (10%) und Impotenz (30%) einhergehen kann. Alternativ wird daher eine abwartende symptomorientierte
Haltung ("watchful waiting") empfohlen (a-t 3 [1994], 27). Untersuchungen, die den langfristigen Nutzen
beider Verfahren vergleichen, fehlen bislang ebenso wie zu den psychischen Auswirkungen der Vorsorge (MORRIS, K.: Lancet 349 [1997], 477; STEWART-
BROWN, S., A. FARMER: Brit. Med. J. 314 [1997], 533/ati d).
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