EINSPARUNGEN BEI ARZNEIMITTELN FALLSTRICKE DER BERECHNUNG? |
... Durch den Umstieg vom Original auf Billig-Generika (Ranitidin) läßt das Budget sich keinesfalls um die von Ihnen genannten
228 Mio DM entlasten (a-t 11 [1996], 110). Denn über den größten Teil des Jahres 1995 gab es noch
keine Ranitidin-Generika, und wer sagt denn, daß nicht ein großer Teil der mit den Generika möglichen Einsparungen bereits 1996 realisiert worden
ist? Trotzdem ist das Budget z.B. im KV-Bereich Nordbaden weit überschritten. Ob dies nicht vielleicht auch damit zusammenhängt, daß zwar weniger
SOSTRIL und ZANTIC verordnet wurden, dafür aber um so mehr Generika, so daß der Ranitidin-Gesamtumsatz zu Lasten der GKV vielleicht sogar noch
angestiegen ist? Jetzt, da Ranitidin relativ preisgünstig angeboten wird, wird es, gerade weil es billiger geworden ist, viel häufiger eingesetzt. Früher
war banales Sodbrennen oder die Prophylaxe von Schleimhautläsionen durch nichtsteroidale Antirheumatika keine Indikation für H2-
Antagonisten.
Nicht bei der Preiskomponente, sondern bei der Mengenkomponente liegt das Problem. Die Verantwortung dafür tragen, ob es ihnen paßt oder nicht, die
Ärzte, und keine Positivliste der Welt kann daran etwas ändern.
Auch beim Diclofenac ist die Berechnung des Einsparpotentials absolut falsch. Der Preis, den die GKV für VOLTAREN RETARD N3 zu bezahlen hat,
beträgt DM 54,22, nicht DM 103,80; durch die Verordnung von Billig-Generika können also mitnichten 68% eingespart werden. Übrigens wird der
Umsatz mit VOLTAREN größten Teils durch VOLTAREN Dispers und VOLTAREN Resinat erzielt, welche beide auf bzw. unter dem Festbetrag
liegen...
U. AMENT (Apotheker)
D-74838 Limbach
Auswertungen ärztlicher Verordnungen belegen seit 1991, daß 20% der Arzneikosten durch Verordnung preiswerter Generika eingespart werden
können (VITT, K. D. et al.: Gesundh.-Wes. 57 [1995], 171). Dieser Anteil blieb auch nach Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes 1993 konstant, als die
Verordnungskosten vorübergehend um 30% zurückgingen. Die Realisierung dieser Reserven wird jetzt eingefordert. Wir gehen davon aus, daß ein
Teil der von uns ausgewiesenen Ersparnisse bereits im Laufe dieses Jahres verwirklicht wird.
Etwa 60% der VOLTAREN-Verkäufe entfallen auf Dispers- bzw. Resinat-Zubereitungen, die zum Festbetrag bzw. wenige Pfennige darunter angeboten werden.
Hier erlauben übliche Diclofenac-Zubereitungen tatsächlich "nur" Einsparungen bis 53% (z.B. 20 Tbl. VOLTAREN Dispers 8,71 DM; 20 Tbl.
DICLOFENAC AL 50 4,09 DM). Das Beispiel VOLTAREN RETARD macht deutlich, daß Minderausgaben nicht immer nur die GKV entlasten. Auch der Patient
kann gewiß mit dem direkt eingesparten Betrag Sinnvolleres anfangen, Red.
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