Ticlopidin (TIKLYD) kann Gelbsucht hervorrufen: Ein Internist aus dem Raum Hannover berichtet über einen 52jährigen, der nach
vierwöchiger Einnahme des Thrombozytenfunktionshemmers Ticlopidin (TIKLYD) wegen Kleinhirninfarkt über Juckreiz und Unwohlsein klagt. Trotz
Umstellung auf Azetylsalizylsäure (ASPIRIN u.a.) färbt sich seine Haut gelb. Im Krankenhaus wird eine Erhöhung von Bilirubin (26 mg/dl), alkalischer
Phosphatase (381 U/l), Gamma-GT (125 U/l), GPT (57 U/l) und GOT (30 U/l) festgestellt. Andere Ursachen für die histologisch bestätigte intrahepatische
Cholestase mit frischen Einzelzellnekrosen finden sich nicht, so daß "am ehesten" eine "medikamentös-toxische Genese"
angenommen wird (NETZWERK-Bericht 8394). Bei einer 69jährigen, die Ticlopidin und den Kalziumantagonisten Nitrendipin (BAYOTENSIN) nach drei- bzw.
vierwöchiger Einnahme wegen Unruhe- und Angstzuständen absetzt, fällt vier Tage später eine cholestatische Leberschädigung auf. Erst
nach zweieinhalb Monaten haben sich die Leberenzyme normalisiert (7827). Weitere Kollegen beobachten intrahepatische Cholestase (7465), bioptisch gesicherte
toxische Lebererkrankung (8352) und massive Erhöhung der Leberwerte (8457, 8458). Der wegen seines knochenmarkschädigenden Potentials als
Reservemittel geltende Thrombozytenaggregationshemmer (a-t 4 [1993], 37; 7 [1993], 68) soll nach Herstellerangaben "selten" Leberfunktionsstörungen verursachen (Rote Liste
1996, 79010). In einer Schweizer Studie beeinträchtigt Ticlopidin die Leber bei 2% der Patienten, in einer kanadisch-amerikanischen Erprobung bei 4% der
Teilnehmer, von denen die Hälfte deshalb die Behandlung abbricht. Mehrfach wird Cholestase beschrieben. Innerhalb der ersten drei Einnahmemonate setzt
zumeist plötzlich Gelbsucht ein mit Anstieg von Transaminasen und alkalischer Phosphatase. Kenntnis der Leberunverträglichkeit des
Thrombozytenaggregationshemmers kann die Betroffenen vor invasiver Diagnostik schützen. Nach Absetzen scheint die Schädigung innerhalb weniger
Wochen und Monate folgenlos abzuheilen (GRIMM, I. S. et al.: Amer. J. Gastroent. 89 [1994], 279).
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