IMMUNHEPATITIS UNTER INTERFERON-ALPHA GEGEN HEPATITIS C |
Liegt bei chronischer Hepatitis C gleichzeitig eine autoimmun verlaufende Hepatitis vor, darf nicht mit Interferon-alpha (IFNα, INTRON A,
ROFERON-A) behandelt werden. Die immunogene Leberentzündung kann sich durch den rekombinanten Abwehrstoff rapide verschlechtern (a-t 4 [1994], 35). In einer spanischen Studie steigt bei sieben (5%) von 144 Patienten mit Hepatitis C nach zwei- bis
elfmonatiger IFNα-Therapie die Serum-GPT. Hohe Autoantikörper-Titer und Anstieg von Gammaglobulinen und Immunglobulin G sprechen für eine
Immunhepatitis. Vor Behandlungsbeginn fehlten eindeutige Hinweise. Autoantikörper ließen sich eingangs nur bei drei der sieben Frauen in niedrigen Titern
bis 1/40 nachweisen1 ein bei Hepatitis-C-Kranken häufiger Befund.2
Die Leberentzündung spricht nach Absetzen von IFNα bis zu 16 Monate gut auf Immunsuppression mit Methylprednisolon (URBASON u.a.) plus
Azathioprin (IMUREK u.a.) an.1 Auch ein vermutlich immunogener Leberzellschaden ohne Nachweis von Autoantikörpern unter IFNα gegen
Hepatitis C bessert sich durch Prednisolon (DECORTIN H u.a.).3 Leberfunktionsparameter sollen während der Behandlung engmaschig kontrolliert
werden.3 Ob bestimmte Histokompatibilitätsantigene zuverlässig ein erhöhtes Risiko anzeigen, bedarf weiterer
Untersuchungen.4
FAZIT: Unter der abwehrstimulierenden Therapie einer Hepatitis C mit Interferon-alpha (INTRON A, ROFERON A) kann sich eine Immunhepatitis entwickeln.
Bilden sich die Transaminasen nach Absetzen des Interferons nicht zurück, wird zur immunsuppressiven Behandlung z.B. mit Prednisolon (DECORTIN H u.a.)
und Azathioprin (IMUREK u.a.) geraten.
1 | GARCIA-BUEY, L. et al.: Gastroenterol. 108 (1995), 1770 |
2 | BELLARY, S. et al.: Ann. Intern. Med. 123 (1995), 32 |
3 | SHIMIZU, Y. et al.: Ann. Intern. Med. 121 (1994), 723 |
4 | HEATHCOTE, E. J.: Gastroenterol. 108 (1995), 1942 |
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