BEHANDLUNG VON KOPFLÄUSEN |
In a-t 12 (1995), 116 erwähnten Sie Crotamiton nicht (CROTAMITEX Gel/Lotio/Salbe). Crotamiton ist unseres Wissens nicht mit dem
erheblichen Toxizitätsrisiko von Lindan (JACUTIN u.a.), Pyrethroiden und Pyrethrum belastet. Deswegen ist die Akzeptanz bei unseren Patienten gut, trotz der
in Einzelfällen schlechteren Erfolgsquote und der laut Anweisung umständlicheren Anwendung. Auch der Preis (meist 100 g Gel für
zweimalige Anwendung erforderlich) muß deswegen zweifellos in Kauf genommen werden CROTAMITEX Gel 40 g (N1) DM 11,81, 100 g (N2) DM
23,67.
Dr. med. A. MACKE (Kinderarzt Homöopathie)
D-83052 Bruckmühl
Ich bin sehr enttäuscht über das Läuse-Referat. Es fehlt eine Bewertung von Crotamiton! Warum? Glauben Sie wirklich, daß
überhaupt jemand Temperaturen an der Haut bis 60° Celsius aushält? Diese werden doch zur sicheren thermischen Abtötung der Läuse
gebraucht. Es gilt nach wie vor das Motto: Was die Haut aushält, erträgt die Laus noch lange!
Dr. med. M. PRAETORIUS (Arzt f. Kinderheilkunde u. Jugendmedizin)
D-79104 Freiburg
Die Aufbereitungskommission beim ehemaligen Bundesgesundheitsamt bewertete 1989 die für Crotamiton (CROTAMITEX u.a.) beanspruchten
Anwendungsgebiete insgesamt negativ.1 In einer überarbeiteten Fassung bescheinigt die Kommission 1993 dem Mittel Wirksamkeit gegen
Krätze. Für den Nutzen gegen Läuse sowie gegen Juckreiz und als Mückenschutz fehlen hinreichende
Belege.2
Um Läuse mit Hitze abzutöten, reichen Temperaturen von mindestens 54° Celsius über mehr als fünf Minuten aus.3 Nach
amtsinternen Untersuchungen (a-t 12 [1995], 116) gelingt die Sanierung des Befalls schon bei niedrigeren
Temperaturen, wenn sie lange genug angewendet werden. Publizierte wissenschaftliche Belege für Wirksamkeit und Praktikabilität des Verfahrens (eine
Stunde bei 45-46° Celsius) fehlen. Ab 43° Celsius kann individuell bereits die Schmerzgrenze erreicht sein, Red.
1 | Kommission B7 beim BGA: Pharm. Ztg. 134 (1989), 1673 |
2 | Kommission B7 beim BGA: Pharm. Ztg. 138 (1993), 2490 |
3 | FISCHER, S., H. J. SCHMITT: pädiatr. prax. 50 (1995/96), 100 |
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