PSORIASIS: AKUTES NIERENVERSAGEN UNTER FUMARSÄURE-DERIVATEN |
Fumarsäure sowie deren Salze und Ester werden extern (PSORIASIS SALBE BALNEOPHARM u.a.) und per os (ANTI-PSORIATICUM Dragees
u.a.) zur Therapie der Schuppenflechte verwendet. Die klinischen Belege hierzu sind dürftig und untermauern weder Wirksamkeit noch Unbedenklichkeit bei
Psoriasis vulgaris, anderen Psoriasisformen, Dermatomykosen oder Akne.1
Auch wenn Fumarsäure als körpereigener Metabolit im Zitronensäurezyklus vorkommt und als Säuerungsmittel für Lebensmittel verwendet
wird, ist die Einnahme dieses "Naturstoffes" in hoher Dosierung bedenklich. Mögliche Folgen der Anwendung der Fumarsäure bzw. ihrer
Derivate sind Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Brechreiz, Flush an Kopf und Armen, reversibles Absinken des Blutzuckerspiegels sowie
Nierenschäden.1
Die Nephrotoxizität der Fumarsäure und ihrer Derivate ist seit den frühen 70er Jahren bekannt. Damals mußte eine klinische Prüfung
wegen Verschlechterung der Nierenfunktion bei 4 von 6 Patienten abgebrochen werden.2 In der Folgezeit führten Berichte über akutes Nierenversagen
aus der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und den Niederlanden mehrfach zu Warnungen vor der umstrittenen Therapie.3,4
Der in dem Schweizer Präparat unter anderem enthaltene lipidlösliche zytotoxische Monoethylester der Fumarsäure (in TYANIT Dragees u.a.)
wird für eine seriöse antipsoriatische Anwendung am Menschen als zu toxisch eingestuft (auch Fieber, Lymphopenie, Leukopenie u.a.).5 Der
jüngste Bericht über akutes Nierenversagen bei einer 21jährigen Frau unter der Therapie mit Fumarsäure und -Derivaten oral und lokal
bestätigt die negative Nutzen-Risiko-Einschätzung.2
FAZIT: Die Wirksamkeit von Fumarsäure (ANTI-PSORIATICUM Dragees u.a.) und ihren Estern (TYANIT Dragees u.a.) zur Therapie der Schuppenflechte
ist nicht belegt. Mit schwerwiegenden Störwirkungen wie akutem Nierenversagen ist auch bei sonst gesunden Personen zu rechnen.
Die Propaganda für Fumarsäure (-Derivate) in der Laienpresse gefährdet Hilfe erhoffende Psoriasis-Patienten. Dies sollte das für den
Patientenschutz zuständige BMJFFG zum Handeln zwingen.
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