Korrespondenz a-t 1995; Nr.3: 32

LOPERAMID (IMODIUM U.A.) UND DIPHEN-OXYLAT
(IN REASEC): MISSBRAUCH MELDEN

Loperamid (IMODIUM u.a.) und Diphenoxylat (in REASEC) sind seit knapp 20 bzw. 35 Jahren auf dem Markt. Diphenoxylat untersteht, mit Ausnahmeregelung, dem Anhang II des Betäubungsmittelgesetzes, Loperamid (IMODIUM u.a.) darf in Kleinpackungen sogar ohne Rezept abgegeben werden. Das Mißbrauchspotential von Diphenoxylat ist in der Literatur gut dokumentiert1 und nicht zu bezweifeln, das von Loperamid wird von manchem Hersteller bestritten. Es gibt jedoch auch für Loperamid Versuche an Rhesusaffen, die deutlich ein Abhängigkeitspotential vom Morphin-Typ dokumentieren.2

In den letzten Jahren erreichen das Frühwarnsystem zur Erfassung der Mißbrauchsmuster zunehmend Meldungen über Mißbrauch von Loperamid. Im Frühwarnsystem liegen über beide Inhaltsstoffe, Diphenoxylat und Loperamid, nur sehr wenige reguläre Meldungen im Rahmen der Zufallsstichprobe vor. Das arznei-telegramm verfügt über zwei Meldungen: Eine Frau mit früherem Phenazetin-Mißbrauch, die von der Dauereinnahme von Loperamid in offenkundigem Mißbrauchsmuster nicht abzubringen war (a-t 1 [1993], 19) und die Meldung von BEUTEL (a-t 3 [1993], 29) über mehrere Patientinnen mit regelmäßiger mißbräuchlicher Einnahme von Loperamid, auch in Kombination mit anderen Medikamenten. Nach den zitierten Tierversuchen sind diese Fälle verständlich und zu erwarten. Falls Sie unter Ihren Patienten einen Fall von Mißbrauch von einer der beiden Substanzen haben oder hatten, sind wir für eine Meldung an die untenstehende Adresse bzw. das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION des a-t dankbar.

1   FRASER, H. F., H. ISBELL: Bull. Narcot. 13 (1961), 29
2   YANAGITA, T. et al.: US NIDA, Res. Monogr. Ser. 27 (1979), 106

Prof. Dr. med. W. KEUP
Feldafinger Str. 25 a
D-82343 Pöcking


© 1995 arznei-telegramm

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