REISEKRANKHEIT: KEINE SCOPOLAMIN-PFLASTER (SCOPODERM TTS) FÜR KINDER |
Sechs von acht Berichten an die schwedische Arzneimittelbehörde über Halluzinationen in Verbindung mit Scopolamin (SCOPODERM TTS;
s. auch a-t 10 [1985], 77) betreffen 9- bis 15jährige. Nach halb- bis viertägiger Anwendung eines Pflasters zur Vorbeugung der Reisekrankheit sahen die
Kinder und Jugendlichen Spinnen, Würmer und Insekten und meinten, ihnen fehlten Körperteile. 24 Stunden nach Entfernen des Pflasters hörten die
Sinnestäuschungen auf. Kinder könnten auf die Trugbilder mit Panik reagieren und in Lebensgefahr geraten.1
Dem deutschen Vertreiber der Scopolamin-Pflaster ist zu empfehlen, die Kontraindikation "Kinder bis zu 10 Jahren" (Rote Liste 1994, 13 011) auf "bis
zu 16 Jahren" zu korrigieren. Zur Behandlung von Kinetosen eignen sich für Kinder beispielsweise Cinnarizin (STUTGERON u.a.; hierzulande für
diese Indikation nicht zugelassen) oder Promethazin (ATOSIL u.a.)-haltige Tropfen, die sich altersgemäß dosieren lassen.
FAZIT: Scopolamin-Pflaster (SCOPODERM TTS) können bei Kindern und Jugendlichen Halluzinationen auslösen. Für Kinetosen im Kindesalter
eignen sich brechreizdämpfende Promethazin (ATOSIL u.a.)-Tropfen besser.
1 Läkartidningen 91 (1994), 4414
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