DOSIERUNGSWIRRWARR BEI NIEDERMOLEKULAREN HEPARINEN |
Unabhängig von der Beurteilung der Indikation für niedermolekulare Heparine fällt mir auf, daß die angebotenen
Präparate ganz unterschiedliche Konzentrationen des "1. int. Stand. f. niedermolekul. Heparin" beinhalten.
... bei der Low-dose-Prophylaxe ... hat man nun eine deutlich gesteigerte Auswahl zur Verfügung: bei den Präparaten MONOEMBOLEX / FRAGMIN P
(FORTE) / FRAXIPARIN und CLEXANE 20/40 liegen insgesamt 6 verschiedene Dosierungen pro Einmalgabe vor: 12 / 15 / 18 / 24 / 30 / 36 mg des 1. int. Stand.
f. niedermolekul. Heparin.
Hinweise darüber, welche Dosierung bei welchen Indikationen sinnvoll ist, vermisse ich nicht nur in der jeweiligen Gebrauchsinformation, sondern auch in den
diversen Zeitungsberichten der vergangenen Monate.
Dr. med. E. SIEVERT
D-53119 Bonn
Niedermolekulare Heparine enthalten Fraktionen des Standard-Heparins (mittleres Molekulargewicht 15.000), die je nach Produkt auf ein bestimmtes
durchschnittliches Molekulargewicht eingestellt werden, z.B. 4.000 bis 5.000 bei FRAXIPARIN und 4.000 bis 6.000 bei FRAGMIN P. Derartige Unterschiede
verändern die gerinnungshemmende Wirkung pro mg Substanz, so daß sich zwischen den einzelnen Präparaten keine Dosis-Äquivalenz pro mg
herstellen läßt. Hinzu kommt, daß sich die Gerinnungshemmung im Gegensatz zum Standardheparin nicht über die aktivierte partielle
Thromboplastin-Zeit (APTT) kontrollieren läßt, weil die Hemmwirkung auf den Faktor Xa um ein Vielfaches stärker ausfallen kann als die
Beeinflussung der APTT. Deshalb haben die Hersteller für ihr jeweiliges Produkt in klinischen Studien die Dosierung bestimmt, deren Wirksamkeit in der
Thromboembolie-Prophylaxe der von Standard-Heparin entsprechen soll. Je nach Herstellungsart und mittlerer Molekülmasse ergeben sich dabei
unterschiedliche Milligrammdosen, Red.
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