Aluminiumchlorid-Lösung gegen übermäßigen Achselschweiß: Patienten mit lokalisierter idiopathischer Hyperhidrose
reagieren stärker als Gesunde auf emotionale Stimuli mit Schweißsekretion in der Achselhöhle, an Handflächen und Fußsohlen. Als ein
Mittel der Wahl gegen sehr starke Schweißbildung gilt Aluminiumchloridhexahydrat-Lösung (a-t 8 [1978], 70). Das Aluminiumsalz schädigt
wandständige Zellen des Ausführungsgangs der Schweißdrüse und tötet Bakterien. Komplexe aus Aluminiumionen und Polysacchariden
verschließen den Ausführungsgang. Die Achselhöhle wird desodoriert. Unter Langzeitanwendung degenerieren Schweißdrüsen mit
Funktionsverlust. In einer retrospektiven unkontrollierten Studie untersuchen Hautärzte den Nutzen von 10-, 15- und 20%iger wäßriger
Aluminiumchlorid-Lösung. 336 von insgesamt 491 während zehn Jahren in der Düsseldorfer Universitätsklinik untersuchten Patienten mit
Hyperhidrosis axillaris werden nach im Mittel fünfmonatiger Behandlung beurteilt: Bei 294 Personen (88%) vermindert sich die Schweißsekretion auf ein
normales Maß oder hört vollständig auf. Die Wirkung setzt durchschnittlich nach viermaligem Auftragen der Lösung mit einem Roll-on-Stift in
zweitägigem Abstand ein. In der anschließenden Erhaltungsphase wird die Achselhöhle etwa alle zehn Tage behandelt. Besonders ausgeprägte
Schweißsekretion erfordert kürzere Abstände. Gut wirkt die 15%ige wäßrige Lösung, die 10%ige Zubereitung schwächer, die
20%ige nicht besser. Eine Lösung des Salzes in Alkohol bringt keine relevanten Wirk- oder Verträglichkeitsvorteile. Anfangs reagieren etwa zwei von drei
Patienten mit örtlichem Juckreiz, jeder dritte mit Hautreizung, nach sechs Monaten immerhin noch jeder zweite bzw. sechste Anwender (HILBRANS, J., E.
HÖLZLE: Akt. Dermatol. 20 [1994], 303). Aluminiumchlorid löst sich gut in Wasser. 200 ml 15%iger Lösung kosten als Rezeptur 13,05 DM,
Red.
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