HAARAUSFALL DURCH ARZNEIMITTEL |
Haarausfall wird als unerwünschter Arzneimittelwirkung oft eine geringe Bedeutung zugeschrieben, obwohl das Lebensgefühl der Patienten
meist stark beeinträchtigt wird. Die australische Arzneimittelkommission faßt die Meldungen, die in 17 Jahren zu Alopezie eingegangen sind, zusammen.
Hierunter fallen Valproinsäure (11 Berichte, ERGENYL u.a.), Clofibrat (7, REGELAN N u.a.), Propranolol (7, DOCITON u.a.), Allopurinol (6, ZYLORIC u.a.),
Clonidin (6, CATAPRESAN u.a.), Terfenadin (6, TELDANE), Atenolol (5, TENORMIN u.a.), Naproxen (5, NAPROSYN u.a.), Captopril (4, TENSOBON u.a.),
Piroxicam (4, FELDEN).
Unserem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION gingen bislang 36 Berichte (auch Verdachtsfälle) über Haarausfall zu. Neben den oben
genannten Wirkstoffen sind betroffen: Bezafibrat (CEDUR), Cimetidin (TAGAMET u.a.), Clonazepam (RIVOTRIL), Doxepin (APONAL), Gestoden/Ethinylestradiol
(FEMOVAN/ MINULET), Ibuprofen (BRUFEN u.a.), Ketokonazol (NIZORAL), Ketoprofen (ZADITEN), L-Tryptophan (L-TRYPTOPHAN-AS u.a.), Mefloquin
(LARIAM), Methylprednisolon (URBASON u.a.) Piretanid (ARELIX), Proguanil (PALUDRINE), Tetrazepam (MUSARIL) u.a.
Wenn auch Haarausfall als Medikamentenfolge insgesamt selten zu sein scheint - abgesehen von der Therapie mit Zytostatika, die hier unberücksichtigt bleibt -
ist die Zahl der möglicherweise auslösenden Wirkstoffe beträchtlich: Die ATI-Datenbank weist im Zusammenhang mit Haarausfall 196 Substanzen
aus.
FAZIT: Bei Haarausfall sind auch Arzneimittel als Ursache in Betracht zu ziehen.
Austr. Adv. Drug React. Bull., May 1990 / ati d
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