Netzwerk aktuell a-t 1990; Nr.6: 57

NOCHMALS: HALOPERIDOL-GRY

Die Erfahrungen über eine ungenügende pharmakologische Wirkung von HALOPERIDOL-GRY bei gleichzeitiger Zunahme der extrapyramidal-motorischen Nebenwirkungen (a-t 5 [1990], 48) können wir nur bestätigen. Wir hatten unter Haloperidol-Therapie noch nie derart viele Frühdystonien beobachten müssen wie seit der Umstellung auf das Präparat der Firma Gry-Pharma. Gleichzeitig mußten wir ebenfalls bei den nicht hiervon betroffenen Patienten höhere Dosierungen einsetzen.

Die Ursache ist, dem Redaktionskommentar zustimmend, nicht ganz klar. Möglicherweise könnte sie aber darin begründet liegen, daß beim HALOPERIDOL-GRY eine andere Racemat-Verteilung mit erhöhter Affinität zum Nigro-Neostriatum und vermindertem Bezug zum Mesokortex bzw. Mesolimbikum vorliegt als beim Originalanbieter Janssen. Dies könnte eine rein theoretische Erklärung für die beobachtete Zunahme extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen bei gleichzeitig verminderter antipsychotischer Wirkung sein. Wir jedenfalls haben zwischenzeitlich unsere Konsequenzen aus diesen Beobachtungen gezogen.

Dr. med. Ch. LANZENDÖRFER
Kreiskrankenhaus Bassum
D-2830 Bassum


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