Glyzeroltrinitrat-Pflaster (NITRODERM TTS u. a.) gegen drohende Frühgeburt? Frühgeburtlichkeit ist hierzulande die häufigste
Ursache der Säuglingssterblichkeit (a-t 6 [1991], 51). Der Nutzen betasympathomimetischer Wehenhemmer wie
Fenoterol (PARTUSISTEN) ist umstritten (vgl. a-t 8 [1992], 76). Dreizehn Frauen mit z.T. wiederholten Episoden
drohender Frühgeburt in der 23. bis 33. Schwangerschaftswoche erhalten Glyzeroltrinitrat-Pflaster (NITRODERM TTS u. a.), um die vorzeitigen Wehen zu
hemmen. Die Behandlung mit täglich einem oder zwei der pro 24 Stunden 10 mg freisetzenden Pflaster wird solange fortgeführt, bis die
Gebärmutterkontraktionen vollständig abklingen bei den meisten Probandinnen innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Mit Hilfe des Nitrats lassen sich
die Schwangerschaften im Mittel um 34 Tage verlängern. Eine Frau mit bekannter Zervixinsuffizienz gebiert ihr Kind innerhalb von 24 Stunden nach
Therapiebeginn. Ein Drittel der Frauen klagt über Kopfschmerzen. Bei einer fällt der Blutdruck vorübergehend ab. Glyzeroltrinitrat läßt die
Herzfrequenz der Ungeborenen unbeeinflußt. Die bisher geborenen Kinder haben offensichtlich keine Schäden davongetragen. Das Nitro-Präparat
gibt das auch endogen gebildete Stickstoffmonoxid ab, das die glatte Muskulatur der Gefäße, des Darmes und des Urogenitaltrakts
relaxiert. Ein prospektiver Vergleich des in der Behandlung der Angina pectoris bewährten Mittels mit Standardtokolytika und Plazebo steht aus (LEES, C. et. al.:
Lancet 343 [1994], 1325 / ati d).
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