WAS TUN GEGEN MUNDGERUCH? |
Mundgeruch entsteht, wenn Bakterien Speisereste, Zellen, Blut oder Eiweiß zersetzen und dabei Sulfid, Azeton und andere flüchtige Stoffe
freisetzen. Für die lästige Störung können Speisen, Getränke, Rauchen und Medikamente wie Isosorbiddinitrat (ISOKET u.a.) und
Disulfiram (ANTABUS) verantwortlich sein, aber auch Magen-Darm-Erkrankungen mit erhöhter Gasbildung, Diabetes mellitus und schwere Leber- und
Nierenfunktionsstörungen.1,2 Zu den örtlichen Ursachen zählen ein sanierungsbedürftiges Gebiß, Zahnfleischtaschen,
Entzündungen von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat, Candidiasis, Tumore, Atemwegsinfektionen oder ein Fremdkörper in der Nase.1,2 Die meisten
Menschen können die Stärke ihres Mundgeruchs gut einschätzen. Objektive Werte liefert ein tragbares Sulfid-Meßgerät oder die auch
weitere Substanzen erfassende Gaschromatographie.1
Vorrang kommt der Sanierung von Gebiß und Mundhöhle sowie der Therapie eines bestehenden Grundleidens zu.2 Eine verbesserte
Mundhygiene reduziert die Bakterienflora. Neben Zähneputzen und Reinigung auch der Zahnzwischenräume mit Zahnseide kann der Mund
besonders bei sehr hartnäckigem oder postoperativem Mundgeruch mit desinfizierender 0,2%iger Chlorhexidindiglukonat-Lösung (CORSODYL
u.a.; vgl. a-t 10 [1986], 101) gespült werden. Wasserstoffperoxid ein Eßlöffel 3%ige Lösung auf ein Glas Wasser (vgl. a-t 12 [1979], 97)
nützt gegen akute nekrotisierende Gingivitis.1 Stündlich auf ulzerierende bösartige Geschwülste gestreuter Puderzucker
zerstört einen Großteil geruchserzeugender Keime. Die Gaumenmandeln werden wohl zu häufig für Mundgeruch verantwortlich
gemacht.2 Eine Tonsillektomie bleibt in der Regel ohne Wirkung.
FAZIT: Zahnschäden, Erkrankungen der Mundhöhle, Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Krankheiten oder Diabetes mellitus können für
Mundgeruch verantwortlich sein. Maßnahmen zur Beseitigung konzentrieren sich auf die Behandlung dieser Ursachen. Daneben helfen verbesserte
Mundhygiene mit gründlicher Reinigung des Gebisses und desinfizierende Mundspülungen.
1 | SCULLY, C. et al.: Brit. Med. J. 308 (1994), 217 |
2 | PIRSIG, W.: intern. praxis 33 (1993), 535 |
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