ALLERGISCHE VASKULITIS NACH ANTIEPILEPTIKUM VIGABATRIN (SABRIL) |
Bei Einführung des Antiepileptikums Vigabatrin (SABRIL) vor gut zwei Jahren fehlten Untersuchungen über Langzeitauswirkungen auf das
visuelle System (a-t 4 [1992], 34). Neurologen aus Baden-Württemberg berichten jetzt über einen
30jährigen Epileptiker, der nach längerfristiger Phenobarbital (LUMINAL)- und sechsmonatiger Vigabatrin-Einnahme starke linksseitige Kopfschmerzen
bekommt. Gleichzeitig fällt links eine Minderung der Sehschärfe und ein eingeengtes Gesichtsfeld auf. Der Augenarzt diagnostiziert eine anteriore
ischämische Optikusneuropathie durch Verschluß der kurzen hinteren Ziliararterie. Der Lymphozytentransformationstest, der allergische Reaktionen
nachweist, fällt für Vigabatrin positiv aus. Nach Absetzen und Therapie mit einem Kortikoid bleiben eine teilweise Atrophie des linken Sehnervs und eine
konzentrische Gesichtsfeldeinschränkung zurück. In der gleichen Klinik wurde inzwischen ein weiterer Patient mit einer solchen Störwirkung
bekannt.
Die behandelnden Neurologen empfehlen regelmäßige fingerperimetrische Gesichtsfeldkontrollen und Augenhintergrundspiegelungen für Vigabatrin-
Verwender. Bei akuten Kopfschmerzen sollen Entzündungsparameter kontrolliert werden. Rechtzeitige Kortikosteroidbehandlung verhindert
möglicherweise bleibende Schäden.
FAZIT: Unter Einnahme des Antiepileptikums Vigabatrin (SABRIL) können Sehstörungen durch allergische Vaskulitis auftreten. Es wird empfohlen, bei
Verwendern des Reservemittels regelmäßig das Gesichtsfeld zu prüfen, den Augenhintergrund zu spiegeln und bei akuten Kopfschmerzen
Entzündungsparameter zu kontrollieren.
DIETERLE, L. et al.: Nervenarzt 65 (1994), 122
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