Magen-Darm-Blutungen nach nichtsteroidalen Antirheumatika: Schäden der Magen-Darm-Schleimhaut durch nichtsteroidale
Entzündungshemmer (NSAR) bis hin zu Ulzera, Blutung und Perforation sind wohlbekannt (vgl. a-t 5 [1989], 49). In einer amerikanischen Fallkontrollstudie wird
die unterschiedliche Gefährdung durch einzelne NSAR unter Berücksichtigung der Verordnungshäufigkeit untersucht. Danach geht das mit den
Butazonen strukturverwandte Azapropazon (TOLYPRIN) mit dem größten relativen Risiko (23,4fach erhöhtes Risiko im Vergleich zum
Nichtverwender) gastrointestinaler Blutungen oder Perforationen einher, gefolgt von Piroxicam (FELDEN u.a., relatives Risiko 18), Indometazin (AMUNO u.a., 6,3),
Ketoprofen (ORUDIS u.a., 5,4), Diclofenac (VOLTAREN u.a., 3,9), Naproxen (PROXEN u.a., 3,1) und Ibuprofen (BRUFEN u.a., 2,9) (RODRIGUEZ, L. A. G., H.
JICK: Lancet 343 [1994], 769). Die Ergebnisse unterstreichen unsere früheren Warnungen vor Antirheumatika mit langer Halbwertszeit wie Azapropazon (20
Std.) und Piroxicam (über 35 Std.), für die besonders bei älteren Patienten deutlich häufiger schwere Komplikationen beschrieben sind (a-t 4
[1988], 40), Red.
Das NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION verzeichnet 16 Berichte über Magen-Darm-Blutungen und fünf Meldungen zu
perforierten Ulzera nach NSAR-Anwendung. Achtmal wurde das hierzulande meistverordnete Diclofenac eingenommen, siebenmal Piroxicam (vgl. a-t 12 [1986],
123). Drei Personen erhielten Azetylsalizylsäure (ASPIRIN u.a.), zwei Indometazin, je eine Ibuprofen (BRUFEN u.a.) bzw. Tenoxicam (TILCOTIL).
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